Rezension

Lustige Leutchen, aber etwas wenig Spannung...

Psychopathenpolka - Lale Petersen ermittelt - Christine Sylvester

Psychopathenpolka - Lale Petersen ermittelt
von Christine Sylvester

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Psychopathenpolka" von Christine Sylvester ist bereits ihr viertes Buch der "Lale Petersen"-Reihe. Auf dem Umschlag steht zwar "Mit ihrem fünften Fall...", aber ich habe nur folgende vorherige Titel gefunden: "Barocke Engel", "Muschebubu" und "Oh du tödliche". Den Fall mit dem Titel "Pätschwörk" konnte ich als Buch nicht finden, es handelt sich wohl um ein Theaterstück.
Für mich persönlich war dies die erste Begegnung mit der etwas schrägen Kommissarin Lale und ich würde auch gern noch mehr von ihr lesen.

Zur Story:
Lale stößt auf dem Weg zur Arbeit mit einem Fahrradfahrer zusammen, ein typischer Montagmorgen... unverletzt fährt dieser zwar weiter, aber etwas später stellt sich heraus, dass der Radler sie wegen angeblicher Fahrerflucht angezeigt hat. Sie beschließt, diesem Jungen mal ordentlich die Meinung zu sagen und sucht ihn an seinem Arbeitsplatz auf. Leider kommen Lale und ihre Kollegin Mandy zu spät: der Bursche ist mausetot und angeblich hat niemand etwas Verdächtiges bemerkt.
Schnell finden die beiden Polizistinnen heraus, dass der tote IT-Lehrling an einem hochbrisanten Projekt gearbeitet hat. Im Laufe der Ermittlungen verdichtet sich der Sumpf aus Verschwörungstheorien, Vertuschung, Bestechung, Erpressung und weiteren Morden immer mehr... und dann liegt auch noch beinahe das gesamte Polizeirevier flach wegen einer Lebensmittelvergiftung!

Meine Meinung:
Die Charaktere sind überzeugend: von skurril, verschroben, exzentrisch bis undurchsichtig, seltsam, durchgeknallt und sympathisch - hier findet man die gesamte Bandbreite. Lale als Protagonistin wirkt zwar manchmal etwas zu schusselig und unkonzentriert, aber ihre große Klappe und die frechen Sprüche machen vieles wieder wett.
Schauplätze und Umgebung werden natürlich auch etwas genauer beleuchtet, es handelt sich schließlich um einen ausgewiesenen "Dresden-Krimi". Reichlich Lokalkolorit ist also auf jeden Fall zu finden und vieles davon ist auch durchaus interessant für "Außenstehende".
Die Ermittlungen laufen stellenweise wirklich schief und man wundert sich über so manche Inkompetenz, aber hier muss man eher die humoristische, satirische Seite sehen und darf vieles nicht zu ernst nehmen. Überhaupt ist dieses Buch für zahlreiche Lacher gut, die nicht nur Lales sarkastischer, vorlauter Art entspringen.
Die Fälle werden am Ende allesamt aufgelöst, das "Drumherum" lässt aber natürlich wieder viel Raum für einen weiteren Teil der Reihe.
Spannung war insgesamt eher wenig vorhanden oder wurde durch die lustigen und schrägen Aktionen wieder relativiert, aber das hat mich persönlich wenig gestört. Man konnte auf jeden Fall gut miträtseln und falsche Spuren bzw. einige Wendungen gab es auch.

Fazit: Ein satirischer, schwarzhumoriger Krimi mit starken Charakteren, der gut unterhält, auch wenn es bei den Ermittlungen öfters wenig professionell zugeht.