Rezension

Märchenhafter Thriller

Blut ist im Schuh - Anna Schneider

Blut ist im Schuh
von Anna Schneider

Bewertet mit 5 Sternen

Amelie ist einige Zeit nach dem Tod ihrer Mutter gemeinsam mit dem Vater zu dessen neuer Lebensgefährtin Heike und deren Tochter Sarah gezogen. Die beiden Mädchen sind zwar ungefähr gleich alt, aber sehr unterschiedlich. Während Amelie sehr offen und gut in der Schule ist und auch meist freundlich durchs Leben geht, ist Sarah verbittert, schlecht in der Schule und mit einer Clique von Goths befreundet, die auch gerne einmal einen über den Durst trinken. Aus dem Wunsch von Amelies Vater seine Tochter möge bei Heike und Sarah ein neues, glückliches zu Hause finden wird nichts. Sarah mobbt ihre Stiefschwester Amelie mit konsequenter Boshaftigkeit und die Stiefmutter schaut weg und hält stets nur zu ihrer eigenen Tochter. Der Vater bekommt davon nichts mit, denn er ist dienstlich viel unterwegs und Amelie möchte ihm keine Sorgen bereiten. 

Neben den Problemen innerhalb der Familie ist Amelie auch ansonsten sehr unruhig. Sie hat mehr und mehr das Gefühl beobachtet zu werden und weiß nicht was sie davon halten soll.

Dem Leser dieser „Aschenputteladaption“ ist schnell klar, was Amelie so verunsichert. Sie wird nämlich tatsächlich beobachtet. Jemand hat es auf sie oder ihre Stiefschwester abgesehen. Auch wenn der Grund dafür anfangs nicht klar wird, so sind die kurzen Einschübe aus der Sicht des Täters, der sich selbst als Wolf bezeichnet, ganz schön gruselig, zumindest für die angesprochene Altersgruppe.

„Blut ist im Schuh“ ist das Debüt der Autorin Anna Schneider und es ist viel mehr als nur ein Thriller. Diese Geschichte thematisiert die Probleme junger Menschen in der Pubertät im Allgemeinen und darüber hinaus auch in besonders schwierigen Lebenslagen. Gerade in dieser Lebensphase sind Ansprechpartner für die jungen Menschen so wichtig wie sonst nie mehr. Der Autorin ist diese Mischung hier gekonnt gelungen.

Copyright © 2013 by Iris Gasper