Rezension

Magisches Märchenabenteuer über das Anderssein

Der Zauber von Immerda - Die Suche nach dem verschwundenen Dienstag - Dominique Valente

Der Zauber von Immerda - Die Suche nach dem verschwundenen Dienstag
von Dominique Valente

Bewertet mit 4 Sternen

"Alle sind wichtig und werden gebraucht. Aber manche ziehen einfach ein wenig mehr Aufmerksamkeit auf sich als andere.“

Anemona lebt in Immerda und verfügt über magische Fähigkeiten. Doch mit diesen ist sie alles andere als zufrieden. Denn während ihre Schwester beispielsweise einen Pflug samt Esel alleine durch die Kraft ihrer Gedanken hoch heben kann, ist Anemona lediglich in der Lage, verschwundenen Dinge wiederzufinden. Doch gerade diese so unspektakulär wirkende Fähigkeit ist nun gefragt. Die berühmteste Hexe von ganz Immerda, Moreg Vaine, bittet Anemona um ihre Hilfe: Der letzte Dienstag ist komplett aus der Erinnerung der Leute verschwunden und Anemona soll  herausfinden, wo der Tag abgeblieben ist. Das Mädchen begibt sich auf die Suche und damit beginnt ein aufregendes Abenteuer.

Dominique Valentes Geschichte ist zwar in klarer,  verständlicher und anschaulicher Sprache geschrieben, anfangs musste ich mich aber erst ein wenig in die „zeitlosen“, dadurch etwas unmodern erscheinenden Formulierungen „einlesen“. Kinder ab neun, zehn Jahren können den Text sicherlich schon eigenständig bewältigen und  werden an den oft humorvollen Darstellungen ihre Freude haben. Dabei motivieren die kleinen witzigen Illustrationen zusätzlich.

In Immerda leben unzählige unterschiedliche, teils magische Geschöpfe. Auf ihrer Suche lernt Anemona  daher einige individuelle Charaktere kennen: Dunkelseher, Drachen oder Trolle....Begleitet wird sie z.B. von Oswald, einem Kobold in Katzengestalt. Sehr phantasievoll schildert die Autorin die einzelnen originellen Figuren. Obwohl die bescheidene, ängstliche Anemona anfangs unscheinbar wirkt und glaubt, nichts Besonderes zu sein, leistet sie im Lauf der Geschichte ganz und gar Beachtliches. Ihre Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit, Eigenschaften, die in Immerda sonst nicht viel wert sind, sind ihr dabei eine entscheidende Hilfe. 

Es macht Spaß, in das magische Land „einzutauchen“ und sich ganz auf die Geschichte einzulassen. Immerda ist keine heile Hochglanzwelt. Mitunter geht es da recht düster und dreckig zu. Ein wenig verworren und nicht immer ganz logisch und stringent kam mir die Handlung manchmal schon vor, aber im Großen und Ganzen ist der Aufbau spannend und nachvollziehbar. Da Magie eine große Rolle spielt, dürfen für mich durchaus manche „Fragezeichen“ stehen bleiben. 

„Der Zauber von Immerda- Die Suche nach dem verschwundenen Dienstag“ ist eben ein Märchen. Ein Märchen mit schöner Botschaft: Alle Menschen sind unterschiedlich, Anderssein zu dürfen ist wichtig und bereichert. „Seltsame Menschen sind die besten von allen“, findet gar Moreg Vaine.

Auch diese zauberhafte Geschichte ist etwas anders und genau daher lesenswert. Denn nicht selten sind seltsame Geschichten die besten von allen.