Rezension

Mal etwas anderes

Der Wolkenkratzerthron - Tom Pollock

Der Wolkenkratzerthron
von Tom Pollock

Bewertet mit 3.5 Sternen

“Als Beth, Schulverweigerin und begnadete Sprayerin, dem grauhäutigen und wilden Filius Viae begegnet, ahnt sie nichts von der dunklen Seite Londons, auf der Fil Kronprinz ist. Mit ihm gemeinsam geht sie auf die Suche nach Verbündeten, um sich gegen Reach, dem Kran-König zur Wehr zu setzen und die Rückkehr der Königin der Straßen Londons, Filius Mutter, vorzubereiten.” (Klappentext)

Das Buch hat mir gut gefallen, wobei es mich vor allem damit überzeugt hat, dass es etwas neues ist und man nicht das Gefühl hat die Geschichte schon x-mal gelesen zu haben. Das Buch ist aus der Sichtweise von Beth und Filius geschrieben, wobei später auch noch Beths Vater und Beths beste Freundin Pen hinzukommen. Die Geschichte springt immer zwischen den verschiedenen Personen, wobei man einen sehr guten Eindruck der verschiedenen Charaktere  bekommt und auch sehr interessante Nebenerzählstränge entstehen, die die Handlung spannender machen. Jedoch wurden mir zum Ende des Buches hin die Sprünge zwischen den Personen zu abgehackt und es viel mir manchmal etwas schwer mich wieder zu orientieren.

Die Charaktere in dem Buch sind alle sehr gut ausgebaut und entwickeln sich auch während der Geschichte, wobei  sie sehr überzeugend sind. Vor allem Beth, die zwar die toughe Sprayerin ist, aber auch mal schwächere Momente hat, was ihren Charakter sehr echt wirken lässt.  Mit Filius konnte ich am Anfang nicht soviel anfangen, aber mit der Zeit kam er mir auch immer näher und ich konnte ihn besser verstehen und mich in ihn hineinversetzen.

Was mich an dem Buch total begeistert hat, war die Fantasie des Autors. Die Wesen, die einem, in dieser anderen Seite von London begegnen, sind einfach mal etwas neues und machen das Buch unheimlich interessant. Es war einfach spannend zu lesen, was sich der Autor alles ausgedacht hat und wie sich die Wesen verhalten. Eigentlich lohnt es sich schon allein deswegen das Buch zu lesen.

Den Schreibstil des Autors fand ich auch sehr passend, wobei er oft Jugendsprache benutzt, vor allem wenn Beth spricht, was aber sehr gut zu ihr passt und auch nicht übertrieben wirkt. Teilweise wird der Schreibstil fast poetisch, was eine ganz besondere Atmosphäre erzeugt.

Was mir hingegen nicht so gut gefallen hat, war zum einen, dass Beth sofort akzeptiert hat, dass es in dem London in dem sie seit Jahren lebt, eine ganz andere Seite gibt, mit Monstern und fantastischen Wesen. Sie hat es überhaupt nicht hinterfragt oder sich gewundert, sondern hat sich so verhalten, als ob sie schon immer gewusst hätte, dass es sie gibt. Außerdem wurde mir das Buch zum Ende hin zu schnell, es war oft abgehackt und teilweise auch schwer zu verstehen, da die Sprünge zu den Personen auch immer Sprünge zwischen verschiedenen Szenen enthalten haben. Ich hätte mir gewünscht, dass das alles ausführlicher beschrieben worden wäre und sich der Autor ein bisschen mehr Zeit genommen hätte.

Mir hat das Buch gut gefallen, trotz der oben genannten Kritikpunkte und würde das Buch jedem empfehlen, der Urban Fantasy mag und mal Lust hat etwas anderes und neues zu lesen und auch wer Spaß daran hat, mal ganz andere Fantasiewesen kennen zu lernen.