Rezension

Mit Mythen und Magie gegen den Feind

A Venom Dark and Sweet – Was uns zusammenhält -

A Venom Dark and Sweet – Was uns zusammenhält
von Judy I. Lin

Bewertet mit 4 Sternen

Der zweite Band der „Das Buch der Tee-Magie“-Dilogie schließt an die Handlung des ersten Bandes an: Kangs Vater, der einst verbannte Prinz, hat den Drachenthron durch eine geschickt gewobene Intrige erobert. Prinzessin Zhen ist auf der Flucht und die junge Tee-Magierin Ning wird als angebliche Kaisermörderin gesucht. Und doch scheint eine noch viel größere Bedrohung über allem zu schweben.

Auch der zweite Band lebt wieder von starken Frauen wie Magierin Ning und Prinzessin Zhen. Diesmal ist die Handlung deutlich politischer, es geht viel um Macht und Machtmissbrauch, wobei der intrigante Kanzler des Reiches eine nicht unbedeutende Rolle spielt. Mir hat diesmal das Magische etwas gefehlt, diese feinen Teezeremonien, durch welche Magie gewirkt wurde wie im ersten Band. Stattdessen findet die Magie nun meist auf einem höheren Level statt, wie Zwischenwelten, Mythologien und Gottheiten. Statt aufwendiger Tee-Rituale, wie im ersten Band, werden diesmal teilweise einfach nur die verwendeten Zutaten und deren Wirkung erwähnt, damit Ning ihre Ziele erreichen kann. Denn auch der Feind ist nun längst nicht mehr unter den Lebenden zu finden, sondern magischer Natur, wie sich nach und nach herauskristallisiert.

Die Perspektive wechselt zwischen Kang und Ning, wobei beide demselben Geheimnis auf der Spur sind, auch wenn sie zunächst auf unterschiedlichen Seiten stehen. Doch das Böse lässt sich nur gemeinsam besiegen und dies erfordert seinen Preis.

Mir gefiel der zweite Band nicht ganz so gut wie der erste. Die Charaktere reisen viel durch die Gegend, Magierin Ning befindet sich mehrfach in der Zwischenwelt, dadurch wirkt es wie eine Aneinanderreihung von Episoden. Teilweise werden Charaktere nur oberflächlich beschrieben, wenn sie lediglich für ein bestimmtes Detail wichtig sind und danach nicht weiter vorkommen. Durch dieses viele Hin und Her hab ich die Tiefe vermisst, fühlte mich manchmal nur von Ort zu Ort gehetzt, um das nächste Detail zu erfahren, den nächsten Gegenstand zu finden. Das ist schade, da der Grundgedanke des Endgegners sehr gut ist, ebenso der Endkampf, bei welchem die Hauptcharaktere nochmal alles geben können. Nur der Weg dahin war mir zu holprig, zu unmagisch, zu viele Wechsel von Ort zu Ort mit diversen Ausflügen in die Zwischenwelt. Dafür bietet auch der zweite Band wieder ausreichend Details, um die jeweilige Atmosphäre der Szenen spüren zu können, egal, ob im Palast, in der Zwischenwelt oder unterwegs.