Rezension

Möglicherweise mein Highlight für 2016

Nadjas Katze
von Ulrich Ritzel

Bewertet mit 5 Sternen

Auch wenn das Jahr noch nicht beendet ist, dieser Roman hat Chancen auf mein persönliches Highlight für 2016. Dabei ist er eigentlich kein Kriminalroman, obwohl er als solcher gelistet ist. Vielmehr stellt es ein Stück deutscher Zeitgeschichte dar. Zum Inhalt:

Ein pensionierte Lehrerin für Deutsch und Geschichte findet bei einem Trödler ein kleines Büchlein, das von den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs erzählt. Eigentlich keine große Sache, wäre da nicht die beiläufig beschriebene Stoffkatze. Genau diese Katze ist nämlich das einzige, was die leibliche Mutter der Lehrerin mitgegeben hat, als sie diese als Baby zu Pflegeeltern abgegeben hat. Also macht sich Nadja, so der Name, auf die Suche nach ihrer Familiengeschichte. Dabei stellt sich heraus, das die in dem Büchlein beschriebenen Ereignisse zum Teil auf Wahrheit beruhen, so lassen sich bestimmte Handlungsorte und Personen identifizieren. Als Nadja nicht mehr weiterkommt, erhält sie den Tipp, den Berliner Privatdetektiv und ehemaligen Polizisten Berndorf einzuschalten, der aus dem Dorf, in dem die Ereignisse stattfanden, stammt. Dieser liest das Büchlein und findet sich selbst darin, weshalb die Recherchen auch für ihn höchst aufschlussreich werden. Dass im Zuge dessen fast nebenbei ein über 70 Jahre zurückliegendes Verbrechen geklärt wird, lässt dann so gerade eben die Bezeichnung Kriminalroman gelten.

Auf jeden Fall ist die Suche nach der Mutter Nadjas ein Lehrstück deutscher Kriegs- und Nachkriegsgeschichte. Hat man das Buch einmal angefangen, möchte man es am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen.