Rezension

Mord oder Unfall?

One for the Rock -

One for the Rock
von Kevin Major

Bewertet mit 5 Sternen

Spannend, unterhaltsam, beeindruckendes Neufundland-Flair

„One for the Rock“ von Kevin Major ist ein Neufundland-Krimi, in dem sehr harmonisch eine spannende Handlung mit wunderbaren, sehr anschaulichen Landschaftsbeschreibungen der Insel kombiniert wurde.

Kurz zum Inhalt:
Sebastian Synard führt ein kleines Tourismusbüro und bietet exklusive Touren für Neufundlandbesucher an. Er zeigt ihnen die wilde, ungezähmte Natur, Eisberge und Wale vor der Küste, aber auch städtische Sehenswürdigkeiten und kulinarische Besonderheiten. Doch als einer seiner Teilnehmer während einer Wanderung verunglückt, vermutet die Polizei einen Mord und verdächtigt die übrigen der Gruppe. Sebastian soll sie im Auftrag der Polizei unauffällig beobachten und befragen, doch das bleibt nicht unbemerkt und bringt Sebastian letztlich in Lebensgefahr …

Bereits das Cover vermittelt einen Eindruck von Neufundlands Landschaft. Der Autor wurde auf Neufundland geboren und lebt dort. Dass er seine Heimat beschreibt, aus eigener Erfahrung, wo er quasi jeden Winkel kennt, die Geschichte, den speziellen Dialekt, gibt dem Roman eine besondere Note, eine ganz eindeutige Authentizität. Die Originalausgabe erschien unter demselben Titel bereits 2019, die deutsche Erstausgabe 2023. Die Kapitel sind kurz gehalten, ohne Zeit- oder Ortsangaben. Die Handlung spielt in der Gegenwart. In St. John’s, der Hauptstadt Neufundlands, bzw. in deren Umgebung. Dieser Roman ist der Auftakt zu einer neuen Serie. Es ist der erste Fall für Sebastian Synard und die Geschichte wird auch aus seiner Sicht erzählt, ohne Perspektivenwechsel. Der Schreibstil ist flüssig, die jeweiligen Landschaftsbeschreibungen sind bildhaft. Der Autor hat auch einen Blick für Details und ein gutes Gefühl für Stimmungen. Alles wohl dosiert, es gibt keine Längen.

Der Einstieg macht gleich mit dem Opfer bekannt, mit seinen tödlichen Verletzungen. Doch bevor man die Umstände seines Ablebens erfährt, lernt man zunächst die Protagonisten kennen: Sebastian und seine Familie, inklusive Gaffer, den Hund, man erfährt seinen Werdegang, seine Vorlieben und seine Probleme. Die buntgewürfelte Wandergruppe wirkt auf den ersten Blick sympathisch und harmlos. Erst nachdem ein Teilnehmer verunglückt und Sebastian sich näher mit den einzelnen Personen beschäftigt, werden sie zusehends verdächtiger. Wunderbar zum Miträtseln. Die Spannung steigert sich von Kapitel zu Kapitel, die Lage spitzt sich zu, actionreich, bis zum höchst dramatischen Showdown.

Die Personen wirken generell authentisch und lebendig, wobei vor allem Sebastians Charakter am umfassendsten ausgearbeitet ist. Durch die Ich-Form lernt man ihn besonders gut kennen, auch seine Gedanken, Gefühle, Sorgen und Ängste, seine Stärken und Schwächen. Er ist ein sympathischer Mensch, der auch über Humor verfügt. Berührend seine Liebe zu seinem Sohn und zu dem Hund Gaffer. Doch auch die Nebenfiguren weisen markante Eigenschaften auf, zeigen Emotionen, sodass sie alle gut vorstellbar sind.

„One for the Rock“ ist ein vielversprechender Beginn einer neuen Reihe, besticht vor allem auch durch das Neufundland-Flair. Ich fand den Roman nicht nur spannend, sondern auch unterhaltsam. Gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 5 Sterne.