Rezension

Mozart unter uns

Herr Mozart wacht auf - Eva Baronsky

Herr Mozart wacht auf
von Eva Baronsky

Bewertet mit 4 Sternen

Wolfgang Amadé Mozart erwacht im Jahre 2006 - und hat nicht die geringste Ahnung, wo und in welcher Zeit er sich befindet. So stellen sich ihm Probleme ganz alltäglicher Art in den Weg: Wo ist der Nachttopf? Und wo die Kerzen? Was sind das für mechanische Gerätschaften, die wie Zauberdinge Musik von sich geben? Doch Musik verbindet und so findet Mozart in dem polnischen Straßenmusiker Piotr einen Freund, der ihn bei sich aufnimmt ohne zu ahnen, wen er da nun an seiner Seite hat.
Ich tat mich schwer zu Beginn mit dem Schreibstil der Autorin, die konsequent die altertümliche Sprech- und Schreibweise, wie sie zu Mozarts Zeiten wohl üblich war, verwendet. Doch nach 60 bis 70 Seiten hatte ich mich daran gewöhnt, sodass ich mir dieses Buch überhaupt nicht anders vorstellen kann als in diesem Stil. Mozart scheint wirklich zu neuem Leben zu erwachen und wer den etwas älteren Film Amadeus schon mal gesehen hat, wird ihn so, wie damals gezeigt, ständig vor Augen haben. Zumindest ging es mir so :-) Seine unbändige Freude am Leben und der Liebe; seine Besessenheit von Musik, alles um ihn herum in Kompositionen zu verwandeln; nichts ernst zu nehmen, seine Unbeschwertheit auch in Gelddingen, die schon früher zu großen Problemen führte. Ja, das wurde nach meinem Empfinden wirklich gut von der Autorin vermittelt.
Bewundernswert empfand ich die Darstellung von Mozarts Empfindungen und Gedanken beim Komponieren und Spielen - ob all dies tatsächlich so fundiert ist wie es klingt, kann ich nicht beurteilen. Aber es wirkte überzeugend :-)
Leider fehlt es mir auch an Lateinkenntnissen, so dass sämtliche kurzen 'Vorworte' zu den einzelnen Kapiteln für mich unverständlich blieben. Schade, dass hier keine Übersetzung angeboten wird.
Alles in allem: Wolfgang Amadé Mozart ist hier in unterhaltender Form wirklich zu neuem Leben erwacht.

Kommentare

engi kommentierte am 30. März 2014 um 00:32

Was für ein zauberhaftes Buch, für mich ein absolutes Highlight. Wenn man die heutige Welt durch Mozarts Augen sieht, wird einem erst bewusst, wie viele Dinge für uns zur Selbstverständlichkeit geworden sind und über welche Bequemlichkeiten und Erleichterungen im täglichen Leben wir gar nicht mehr nachdenken. Wie würden wir wohl zurecht kommen, würden wir in seine Zeit zurück versetzt? Leicht wäre es sicher nicht ...

Yexxo antwortete am 30. März 2014 um 22:16

Schätze ich auch, wir hätten wohl größere Schwierigkeiten damit zurecht zu kommen, obwohl wir von seiner Zeit schon mehr gehört hätten... Interessantes Gedankenexperiment ;-)