Rezension

Mumie meets Laymon

Der Käfig - Richard Laymon

Der Käfig
von Richard Laymon

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Der Käfig" ist eines der letzten Werke Richard Laymons. Erschienen ist es posthum im Jahre 2003 ("Amara" GB; in den USA unter dem Titel "To Wake the Dead"). Jetzt beschert der Heyne-Verlag der wachsenden Fan-Gemeinde die deutsche Übersetzung, die vermutlich, wie sämtliche Vorgänger aus der Feder Laymons, stark polarisieren wird.

Inhaltlich geht es um Laymons Interpretation des Mumien-Themas. Der Sammler Robert Callahan verliert die Kontrolle über die mumifizierten Reste einer ägyptischen Prinzessin und beschert seinem Ziehson Imad sowie der Kuratorin Susan und deren Freund Tag erhebliche Probleme.
Parallel dazu entwickelt Laymon zwei weitere Erzählstränge: Der Teenager Ed findet sich nach einem nächtlichen Überfall in einem Käfig wieder. Hier muß er zusammen mit seinen Mitgefangenen die perversen Gelüste seiner Kerkermeister befriedigen, um am Leben zu bleiben.
Im dritten Hauptstrang fliehen die Schwestern Grace und Pix vor den Nachstellungen des brutalen Freundes ihrer Mutter. Zusammen mit Graces Freund Cody treffen sie auf allerhand schräges Gesindel.

Aus dieser kurzen Zusammenfassung ergibt sich schon das eigentliche Dilemma des Romans: Es ist einfach von allem zuviel. Unglaublich viele Personen werden vorgestellt. Viele nur, um sofort wieder zu verschwinden. Die Handlungsstränge wollen thematisch zunächst so garnicht zusammenpassen. Folgerichtig wirkt das Finale arg konstruiert und unlogisch. Es bleiben viele lose Fäden zurück.

Stilistisch wirkt der Roman deutlich runder als viele seiner Vorgänger, ohne jedoch jemals in den Verdacht zu geraten, literarisch anspruchsvoll zu sein, doch dieses war auch niemals Laymons Anliegen.
Der Roman ist flüssig zu lesen, wirkt jedoch auch inhaltlich "gemäßigter". Lediglich Eds Erlebnisse im Käfig reichen an Laymons "übliche" Darstellung heran. Dennoch handelt es sich um eine harten Horrorthriller.

Fazit: Das Buch enthält zwar viele für Richard Laymon typische Elemente, wirkt aber deutlich gemäßigter. Inhaltlich leider etwas zerfahren, oft unlogisch und zum Finale hin doch sehr gezwungen. Für Fans natürlich ein Pflichtkauf. Es gibt aber bessere.