Rezension

Mutiges Statement - eine Fusion aus Musik, Lyrik und Fotografie

The Magic Border -

The Magic Border
von Arlo Parks

Bewertet mit 5 Sternen

Irgendwann im Jahr 2021 hatte ich in Elton Johns Rocket Hour das erste mal ein Lied der britischen Sängerin Arlo Parks gehört. Was mir damals als erstes auffiel, war ihre sanfte, zugleich eindringliche und intensive Stimme gewesen. Irgendetwas hatte ihre Musik bei mir berührt, so dass ich mir ihren Namen gemerkt habe, auch wenn ich die Musik erst mal gar nicht weiter verfolgt hatte.

Als nun ihre erstes Buch "The Magic Border" veröffentlicht wurde wusste ich, ich muss das Buch lesen.

Bei "The Magic Border" handelt es sich um eine Mixtur aus Gedichten/Songtexten und Fotografien von Daniyel Lowden.

Schon im "Statement", dem Intro zum Buch, beschreibt Arlo Parks ihre Intentionen und versucht auch, ihren eigenen Stil von außen zu betrachten und sagt: "Meine Sprache ist die der Extreme". Diese Einschätzung kann ich nur teilen, denn die Intensität ihrer Sprache, die Art und Weise, wie sie sich mit selbst, den Menschen, die sie umgeben, der Vergangenheit auseinandersetzt, ist überraschend und auch ein wenig überwältigend.

Ich habe während ich das Buch zur Hand hatte auch ihre Musik laufen gelassen, was ihren Texten noch einmal mehr Intensität einhaucht - ihre sanfte, ruhige und melodiöse Stimme, die jedoch auf Texte trifft, die zum Beispiel die dunkelsten Seiten eines Traums beschreiben, wirken wirklich nach bei mir. Toll ist auch, dass es sich um eine zweisprachige Edition handelt, so dass man auch immer den englischen Originaltext betrachten kann, der der Übersetzung zugrunde lag.

Besonders gut gefallen haben mir "Unversehrt" (S. 9), "Traum" (S. 45) und "Schwerelos" (S. 108).

Anbei ein kleiner Auszug aus "Schwerelos"

Deine Augen, Kardamon und Jade, so strahlten sie in der Nacht,

in der du deine vulkanische Seite zeigest.

Ich habe Angst davor, Bestätigung zu brauchen

Ich warte auf den Tag, an dem du es endlich versuchst

Da sind Sandmücken im Champagner

Du bist verschlossen, ich bin so erschöpft,

aber in den seltenen Momenten, in denen du sagst, ich sei dein Sonnenstrahl, leuchte ich

Ich bin hungrig nach deiner Zuneigung, du wirst von dem Druck zerquetscht

Aber du wirst nichts ändern, nein, du wirst nichts ändern.

Was mir an ihren Texten auch sehr gut gefällt ist, dass die Nähe zu den Menschen, die ihr wichtig sind, immer wieder thematisiert wird. Sie sagt dazu auch in ihrem Vorwort, dass die Texte mit diesen Menschen zusammen entstanden sind.