Rezension

Mystery mit Schwächen

Der dunkle Pfad Gottes
von Richard Doetsch

Bewertet mit 3 Sternen

Michael St. Pierre war einmal der beste Dieb aller Zeiten. Er wollte für immer aufhören. Doch als seine Frau erkrankt, kann nur eine kostspielige Operation ihr Leben retten: Michael muss innerhalb einer Woche 250.000 Dollar beschaffen. Ein mysteriöser Auftraggeber verspricht ihm genau diese Summe, wenn Michael zwei antike Schlüssel stiehlt. Das Problem: Die Reliquien befinden sich im bestbewachten Museum der Welt, dem Vatikan. Michael macht sich bereit für den größten Raub der Geschichte. Und er ahnt nicht, dass er damit die Welt an den Rand des Abgrunds bringt. Denn er will etwas stehlen, das nicht für menschliche Augen bestimmt ist ...

Für mich als Fan von “Vatikan-Thrillern” und Büchern in denen es um Verschwörungstherorien, Kunst und Geschichte geht ist es schwer, die Goldstücke unter den vielen Veröffentlichungen heraus zu filtern. Große Hoffnungen habe ich daher in dieses Buch gesetzt, da es ebenso wie die Bücher von Dan Brown im Bastei Lübbe Verlag erschienen ist. Der Klappentext klang interessant und ich hatte die Hoffnung ein wenig “Oceans Eleven Feeling” zu bekommen, da der Protagonist ein Meisterdieb ist. Die Freude über dieses Buch war dementsprechend groß doch leider machte sich recht schnell Ernüchterung breit.

Zuerst aber noch ein paar positive Dinge. Der Schreibstil ist flüssig und durch die anhaltende Spannung hat sich das Buch schnell und leicht lesen lassen. Obwohl ich recht bald ahnte, in welche Richtung die Geschichte sich entwickeln wird, wollte ich dennoch Gewissheit haben und es trotz meiner Befürchtungen zu Ende gelesen. Leider sollte ich am Ende Recht behalten. Wer sich für geschichtliche Hintergründe interessiert oder auf Informationen über Gemälde, Architektur oder den Vatikan erhofft wird leider enttäuscht. Auch die angedeuteten Qualitäten des Meisterdiebes kommen leider nicht zum Vorschein, da er zwar Dinge stiehlt, es sich aber zumeist eher nach einem Spaziergang anhört, den auch ein Amateur hätte erledigen können. Von Raffinessen oder ausgeklügelten Plänen leider keine Spur.

Die Charaktere sind recht flach gezeichnet, sodass ich zu keinem eine wirkliche Verbindung aufbauen konnte. Zu Anfang ist es recht verwirrend, dass die Perspektive oft hin und her schwenkt und dies nicht durch ein neues Kapitel oder einen Absatz verdeutlicht wird. Eine Angabe der Länder zu Beginn eines neuen Kapitel wäre zwar nicht unbedingt nötig aber doch ein netter Zusatz gewesen, um für mehr Klarheit zu sorgen.

Es passieren im Laufe der Geschichte so einige Dinge, die in eine mystische Richtung gehen und auch die Themen “Glaube”, “Gott”, sowie “Gut” und “Böse” sind sehr beliebt und nehmen einen großen Teil ein. Leider passieren zum Ende hin einige Dinge, die meiner Meinung nach nichts in einem Thriller verloren haben. Für mich gehört das Buch eher in das Genre “Mystery Thriller”.

Fazit:
Ich habe schon schlechtere aber auch schon wesentlich bessere Thriller gelesen. Daher werde ich die Reihe um den Meisterdieb Michael St. Pierre nicht mehr weiterverfolgen. Fans von Dan Brown lassen lieber die Finger von diesem Buch. Wer jedoch Lust auf einen Mystery Thriller hat, der allerdings sehr vorhersehbar ist und leider auch keinen großen Wert auf Rechereche legt, findet vielleicht doch Gefallen an der Geschichte.