Rezension

Nahaufnahmen aus Syrien

Siegen heißt, den Tag überleben - Petra Ramsauer

Siegen heißt, den Tag überleben
von Petra Ramsauer

Bewertet mit 5 Sternen

~~Petra Ramsauer kann als eine der wenigen Journalisten noch nach Syrien reisen. Sie kam so in gefährliche Bereiche wie Aleppo und Daraya, in denen Menschen abgeschnitten von der Außenwelt unter schwierigsten Bedingungen leben, hungern und oftmals sterben. Sie traf Ärzte, die verzweifelt versuchen Leben zu retten, Kommandanten der Opposition und Aktivisten, die immer noch versuchen, Syrien in einen Rechtsstaat zu verwandeln. Außerdem führte sie Gespräche mit Vertretern des Regimes und Extremisten, die die Krise in diesem Land dazu benutzen, ihren eigenen „Dschihad“ zu führen.

                                                  „Wer während des Krieges nach Syrien fährt, kommt verändert zurück. Das sagen viele, die es wagten. Reporter, medizinisches Personal, humanitäre Helfer. Die Ereignisse dort führen einem vor Augen, zu welchen bestialischen Gräueltaten Menschen fähig sind. Aber sie zeigen auch, wie viel Widerstandsfähigkeit und Durchhaltevermögen in Menschen stecken kann. Das beweisen jene, die auch nach sechs Jahren Krieg weiterhin an eine demokratische Zukunft in dem Land glauben. „Siegen heißt, den Tag überleben, sagte mir einer dieser Aktivisten im Herbst 2016, als Aleppo belagert und einem unvorstellbaren Bombenhagel ausgesetzt war.“

In einfühlsamen Reportagen erzählt Petra Ramsauer von den Menschen, die in diesem schrecklichen Konflikt ums Überleben kämpfen.  Dabei ergreift sie nicht Partei: außer vielleicht für die Menschenrechte. Das Buch führt den Leser näher heran an diesen nicht zu verstehenden Konflikt, bei dem nur eins feststeht: Egal, wer diesen Krieg gewinnt, verlieren werden ihn die Millionen Menschen, die vor den Trümmern ihres Lebens stehen.

Ein aufwühlendes Buch, das einem das Land sehr viel näher bringt und einem endlich einen kleinen Einblick in die Entstehung dieses Krieges und die Machtverhältnisse in Syrien verschafft.