Rezension

Nel Arta - die etwas außergewöhnliche Protagonistin, lesenswert

Schnicksenpogo - Ria Klug

Schnicksenpogo
von Ria Klug

Bewertet mit 4 Sternen

Nel Arta ist aus Brasilien zurück und handelt sich schnell wieder Ärger ein. Sie landet in der forensischen Psychiatrie, dort soll ihre Schuldfähigkeit festgestellt werden. Das Problem: Nel ist transsexuell und da sie juristisch noch als Mann gilt, muss sie in die Männerabteilung. Dort ist es nicht einfach für sie und bald muss sie erkennen, dass in der Klinik nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Nel beginnt zu ermitteln und hat bald richtig Ärger. Da hilft nur noch die Flucht …

In „Kleine Betriebsstörung“ fand ich Nel klasse. Ich muss sagen, dass meine Begeisterung jetzt, wo sie zurück in Berlin ist, etwas nachgelassen hat. Nicht immer kann ich verstehen, warum sie sich so absolut unangepasst und sich selbst schadend benimmt. Trotzdem mag ich Nel und bis zu einem gewissen Grad kann ich ihren Frust auch nachempfinden.

Neben Nel gibt es wieder einige – teilweise – sehr skurrile Nebencharaktere. Schön, dass auch die Freundschaft so viel zählt und trotz Nels problematischem Verhalten ihre Freunde hinter ihr stehen – wenn auch nicht immer bedingungslos. Im Gegensatz zum Vorgängerroman ist die sexuelle Komponente hier geringer – und das ist gut so, im Brasilienabenteuer passte das, hier hätte es aufgesetzt gewirkt. Wo es allerdings vorkommt, passt es zum Kontext.

Insgesamt wieder ein Roman, der polarisieren wird. Wer sich aber darauf einlässt, erhält eine spannende Geschichte und den Einblick in eine Subkultur, die die Wenigsten kennen. So ist das Buch mehr als ein Kriminalroman, es lädt auch dazu ein, sich Gedanken über Transsexualität zu machen.