Rezension

Nette Kurzkrimis - Cherringham 1+2

Cherringham - Folge 1 & 2, 6 Audio-CDs - Matthew Costello, Neil Richards

Cherringham - Folge 1 & 2, 6 Audio-CDs
von Matthew Costello Neil Richards

Bewertet mit 3.5 Sternen

Tatsächlich habe ich die Hörbücher als Einzeldownloads gehört, die hier aber nicht aufgeführt sind. Deshalb gibt es hier hintereinander die Rezensionen zu beiden Teilen:

 

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1. MORD AN DER THEMSE

NETTE UNTERHALTUNG...

Cherringham - eine beschauliche Kleinstadt in den englischen Cotswolds. Ein Ort, an dem das Verbrechen unbekannt ist. Bis eines Tages die Leiche einer jungen Frau in der Themse gefunden wird. Ein schrecklicher Unfall - zumindest laut der Polizei. Sarah glaubt jedoch nicht daran. Zusammen mit Jack, einem ehemaligen Detective der New Yorker Mordkommission, beginnt sie zu ermitteln. Dabei müssen sie feststellen, dass die Dinge nicht so klar sind, wie die Polizei das gerne hätte.

Dies ist der erste Band einer mittlerweile 24bändigen Reihe englischer Kurzkrimis, bei Audible als ungekürzte Hörbuchfassung (3 Stunden und 36 Minuten) erhältlich. Gelesen wird das Hörbuch von Sabina Godec, die den Vortrag ruhig und unaufgeregt gestaltet.

Die in den frühen Morgenstunden an einem Wehr an der Themse aufgefundene Leiche wird rasch identifiziert. Zu Sarahs großem Schrecken erfährt sie, dass es sich dabei um ihre ehemalige Freundin Sammie handelt, die sie jedoch schon länger nicht gesehen hat. Sarah glaubt nicht an einen Unfalltod, sondern hält eher einen Mord für möglich. Immerhin hatte Sammie immer schon ein Talent dafür, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Bei ihrer Suche nach möglichen Zeugen gerät Sarah auch an einen älteren Bewohner eines Hausbootes. Dieser erweist sich schließlich als ehemaliger Detective aus New York und bietet Sarah nach anfänglichen Bedenken seine Unterstützung an - denn auch er kann die Spuren nicht mit einem Unfall vereinbaren. Doch wer könnte ein Interesse am Tod der jungen Frau gehabt haben?

Da es sich hier um einen Kurzkrimi handelt und noch dazu um den ersten einer ganzen Reihe von Bänden, darf es nicht verwundern, dass die Charaktere noch recht oberflächlich skizziert erscheinen. Jack ist ein zurückgezogen lebender Mann, der mit seinem ehemaligen Beruf als Cop abgeschlossen zu haben glaubt. Nach dem Tod seiner Frau vor einiger Zeit kaufte er sich ein Hausboot an der Themse und kümmert sich seither nicht um die schrägen Blicke der Einheimischen, wenn sie einem 'Yankee' begegnen. Doch irgendetwas an der Hartnäckigkeit der jungen Frau, die ihn als Zeuge in dem Todesfall befragen will, bewegt Jack, so dass er beschließt, sie bei der Suche nach der Wahrheit zu unterstützen.

Sarah ist eine junge, alleinerziehende Frau, der neben Arbeit, Haushalt und Kindern im Grunde wenig Zeit für andere Aktivitäten bleibt. Als Einheimische weiß sie, wie in Cherringham die Menschen ticken, und so lotst sie Jack durch die ein oder andere Untiefe zwischenmenschlicher Begegnungen. Der Tod ihrer ehemaligen Freundin bedrückt Sarah zwar, doch merkt man ihr die Betroffenheit im Laufe der Ermittlungen meist nicht wirklich an. Dies störte mich ehrlich gesagt ein wenig - hier schien mir der Charakter wenig authentisch. Doch insgesamt wirkten sowohl Jack als auch Sarah auf mich recht sympathisch, auch wenn sie sich hier verständlicherweise erst einmal aneinander herantatsten müssen.

Der Fall selbst ist nur mäßig spannend und die Lösung am Ende kaum noch überraschend. Aber das Flair eines englischen Krimis vermittelt der Band dann doch, auch wenn er nicht an die Klasse eines Fall von Miss Marple & Co. heranreicht. Insofern freue ich mich, dass ich künftig mehr von Jack und Sarah erfahren werde, denn hier warten noch einige Folgen der Reihe auf mich.

© Parden

 

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2. DAS GEHEIMNIS VON MOGDON MANOR

UNFALL ODER MORD?

Der Eigentümer des herrschaftlichen Mogdon Manor stirbt bei einem mysteriösen Feuer. Ein tragischer Unfall? Jack und Sarah bezweifeln das. Als mögliche Erben kommen die drei erwachsenen Kinder des Opfers in Frage. Hat einer von ihnen das Feuer gelegt, um frühzeitig an sein Erbe zu kommen?

Dies ist der zweite Band der mittlerweile 24bändigen Reihe englischer Kurzkrimis, bei Audible als ungekürzte Hörbuchfassung (3 Stunden und 22 Minuten) erhältlich. Gelesen wird das Hörbuch von Sabina Godec, die den Vortrag ruhig und unaufgeregt gestaltet, die aber durch ihre charismatische Stimme zu fesseln weiß.

Sarah findet sich unerwartet auf einer Beerdigung wieder - dabei kannte sie den Verstorbenen gar nicht. Sie ist dort, um ihrer Freundin Hope beizustehen, die den nun toten alten Mann lange gepflegt hat. Viktor ist jedoch nicht einfach in seinem Bett gestorben, sondern bei einem Brand ums Leben gekommen - und Hope bezweifelt, dass das Feuer zufällig entstanden ist. Sie bittet Sarah, die schließlich bereits einen Mord aufgeklärt hat, um Unterstützung. Und so wendet sich Sarah erneut an Jack, den ehemaligen Detective aus New York, der sich sichtlich freut, in seinem Ruhestand auf dem Hausboot nicht allmählich einzurosten. So ein Detektivspiel kommt ihm da gerade recht.

Sarah und Jack begeben sich auf die Suche nach möglichen Zeugen und Spuren - und vor allem Jack nimmt es dabei mit den Gesetzen nicht immer so genau. Tatsächlich erscheint die Brandursache mysteriös, und so gehen auch die beiden heimlichen Ermittler nicht länger von einem Unfall aus. Die drei Kinder des Verstorbenen stehen ganz oben auf der Liste der Verdächtigen - alle drei hatten kein besonders gutes Verhältnis zu dem Verstorbenen und scheinen nur darauf zu lauern, endlich an das Erbe zu gelangen.

In diesem Fall ermitteln Jack und Sarah deutlich weniger gemeinsam als in ihrem ersten Fall. Sarah ist beruflich sehr eingebunden, nimmt sich zwischendurch jedoch immer die Zeit für eine Befragung oder eine Besprechung mit ihrem erfahrenen Kollegen. Jack macht hier oft sein eigenes Ding und informiert Sarah teilweise erst hinterher über seine Aktionen. Anfangs irritierte mich das etwas, später fand ich es nicht mehr schlimm - denn einerseits war es Jack und Sarah auf diese Weise möglich, Befragungen parallel durchzuführen und andererseits bot dies die Möglichkeit, den Fokus gelegentlich nur auf Jack zu lenken, so dass dieser Charakter nun etwas deutlicher skizziert ist.

Diesmal konnte der Kurzkrimi bei mir nicht nur durch seinen Flair punkten, sondern auch der Fall selbst bot einige Überraschungen, vor allem am Ende. Die Hauptcharaktere gewinnen langsam an Konturen und wirken lebendig - vor allem die Gespräche der beiden haben großen Unterhaltungscharakter.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf die weiteren Fälle der beiden!

© Parden