Rezension

Nicht ganz Klischeefrei, aber ein richtiger Pageturner

Amber to Ashes - Ungebändigt - Gail McHugh

Amber to Ashes - Ungebändigt
von Gail McHugh

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt aus dem Klappentext:

Als Amber an ihrem ersten Tag am College den charmanten Brock Cunningham kennenlernt, kann sie bald an nichts anderes mehr denken als an ihn. Zumindest bis sie Ryder Ashcroft trifft, einen tätowierten Bad Boy, der bei ihr zunächst einen starken Fluchtreflex auslöst – dann aber mit einem Kuss ein Stück ihrer Seele stiehlt. Brock und Ryder sind wie Feuer und Eis, Tag und Nacht, doch Amber sehnt sich nach beiden gleichermaßen. Brock ist ihre Obsession, Ryder ihr brennendes Verlangen ...

 

Meinung:

Gail McHughs Collide-Serie war für mich ganz unterhaltsam und da ich ihren Schreibstil mag, war ich gerne bereit "Amber to Ashes" eine Chance zu geben, denn die Inhaltsangabe hat mich schon neugierig gemacht.

Schnell ist man auch im Geschehen des Buchs und lernt mit Amber die Freunde Ryder und Brock kennen lernt. Bei Ryder ist die Anziehungskraft zwar direkt immens, doch Amber merkt schnell, dass er ein Player mit hohem Frauenverschleiß ist. Ganz anders dagegen scheint Brock zu sein, der es schnell schafft, Ambers Herz zu erobern. Doch Ryder aus dem Weg gehen kann sie nicht, denn dieser ist Brocks bester Freund und Teamkollege. Und noch mehr verbindet die beiden Männer, die Amber bald verfallen sind. Aber sowohl Ambers, als auch Ryders und Brock Vergangenheit beeinflussen die drei und bald schon müssen sich alle mit ihren Gefühlen und Leben auseinander setzen.

Ich mochte Amber ganz gerne. Sie ist definitiv eine starke Protagonistin, die schon viel Mist in ihrem Leben durchmachen musste und trotzdem versucht, das Beste aus sich zu machen. Ihre Macken und Fehler akzeptiert sie dabei, auch wenn es für sie nicht immer einfach ist.  Ich finde es wirklich gut, dass die Autorin hier eine starke Protagonistin gewählt hat, die nicht dem gängigen New-Adult-Klischee vom leicht naiven, hilflosen Weibchen entspricht. Brock kommt aus gutem Hause, doch das Verhältnis zu seinen Eltern ist angespannt und alles andere als gut. Der, zumindest optische, Bad Boy hier im Buch ist Ryder, der zwar nach außen den harten und coolen Typen mimt, aber für seine Schwester, Mutter und Großmutter alles stehen und liegen lassen würde, sollten diese ihn brauchen. Natürlich sehen die Männer in diesem Buch auch noch wahnsinnig gut aus, was aber nicht anders zu erwarten war :-)

Gail McHugh hat es mit diesem Roman auf jeden Fall geschafft, mich zu überraschen, denn mit diesem Handlungsverlauf und Background hätte ich in keiner Weise gerechnet. Näher gehe ich nicht darauf ein, lasst euch also überraschen ;-) Aber mich hat die Handlung auch schockiert und trotzdem ans Buch gefesselt, da ich mit so etwas überhaupt nicht gerechnet habe und es nicht habe kommen sehen. Was mir auch sehr gut gefallen hat ist, dass die Protagonisten hier nicht lange um den heißen Brei reden und über Probleme, Einschätzungen und Geheimnisse meist direkt geredet wurde. Das fand ich toll und hat diese New Adult Story definitiv aufgewertet. Weniger gefallen hat mir hier aber der Umgang mit Drogen und Alkohol, besonders das sich die betroffenen Personen auch noch ans Steuer gesetzt haben. Etwas fragwürdig ist natürlich auch die Metapher, dass Sex in solchen Büchern als ein Allheilmittel vermittelt wird und Komplexe heilen soll. Das ist etwas, was in der Realität nicht wirklich funktionieren kann. Klar hilft es, sich von Problemen ablenken zu lassen, lösen kann Sex diese aber nicht. Stellenweise war mir das Buch aber auch zu brutal. Ich bin kein Freund von Schlägereien. Dementsprechend haben mich diese Szenen im Buch eher befremdet.

Doch trotz der Kritik, die ich an diesem Buch üben muss, ist es doch wirklich fesselnd und einnehmend. Durch die starke Spannung zwischen den Dreien will man als Leser unbedingt dranbleiben und wissen, wie es weiter geht. Seite um Seite entwickelt sich das Buch zu einem richtigen Pageturner. Die erotischen Szenen sind wohl dosiert, unterstreichen die Geschichte, dominieren sie aber nicht. Geschrieben ist das Buch aus der Ich-Perspektive und die Sichtweise wechselt zwischen Amber, Ryder und Brock. Die Kapitellänge variiert, so kommen teilweise sehr lange Kapitel im Buch vor, aber auch recht kurze die schon nach wenigen Seiten zu Ende sind. Aber trotz der langen Kapitel ist das Buch an keiner Stelle langweilig. Die Autorin schafft es mühelos, den Spannungsbogen bis zum Ende hoch zu halten und das Ende der Geschichte ist echt fies, denn man will natürlich unbedingt weiterlesen und wissen, wie es weiter geht.

 

Fazit:

Dieser New Adult Roman überrascht und hebt sich damit von anderen Büchern des Genres ab, da es nicht vorhersehbar ist. Zwar sind einige Passagen und Aussagen in diesem Buch etwas fragwürdig und haben sich mit meinen Moralvorstellungen etwas gestoßen, trotzdem hat die Story eine enorme Sogwirkung, die den Leser bei der Stange hält. Definitiv ist dieses Buch besser als ihre Collide-Serie, da die starken Protagonisten mir doch gut gefallen haben.

Von mir gibt es 4 von 5 Punkten.