Rezension

Nicht ganz überzeugende traurige Familiengeschichte

Adams Erbe - Astrid Rosenfeld

Adams Erbe
von Astrid Rosenfeld

Bewertet mit 3 Sternen

Bittersüß, so könnte man "Adams Erbe" wohl mit einem Wort beschreiben. Für diese Erkenntnis habe ich aber etwas länger gebraucht, denn die eigentliche Geschichte, die von Adam, auf die muss man 120 Seiten warten.
Edward, der die Aufzeichnungen von Adam findet, war mir weder sympathisch noch wollte ich genauer wissen was er aus seinem Leben machen würde. Ich habe die ganze Zeit auf etwas gewartet  das dann nicht kam. Zu dem ist der Teil für mich zu bemüht witzig geschrieben, zu bemüht Irvinglike. Das war alles so skurril, das es mich genervt hat. 
Dann kommt aber endlich Adams Geschichte und ab da wurde der Roman für meinen Geschmack besser. Es kann auf den ersten Blick befremdlich wirken, wenn man statt in Tränen auszubrechen öfter herzhaft lachen muss.  Vor allem weil die Geschichte, sobald man mal den ganzen Humor beiseite schiebt sehr traurig ist - was auch zeigt das man gerade dann am traurigsten sein kann, wenn man lacht.

Obwohl vieles oder eigentlich alles, sehr erfunden klingt, schafft es die Autorin gerade dadurch die bittere Realität schärfer durchklingen zu lassen. Denn wenn man auch hier genauer hinschaut stellt man fest: Verdammt, eigentlich steckt dahinter die ganze Wahrheit. Denn Menschen wie Obersturmbandführer Busser, Adam, seinen Bruder, seine Familie und viele andere gab es. Und nein es ist nicht so einfach, sich der Frage zu stellen, was man nun damit macht, wenn nicht alles nur schwarz oder weiß ist. Denn dann muss man sich selbst eingestehen, wenn das auf beiden Seiten einfach Menschen waren, dann ist man selbst mit eingeschlossen und kann sich nicht herausreden. Da wird die Zeit des Nationalsozialismus eben doch wieder ein Teil der eigenen Geschichte, ob man will oder nicht. 

Trotzdem, da ist noch diese ganze für mich unnötige Rahmenhandlung, lediglich der Schlussteil konnte mich damit etwas versöhnen. Den fand ich gelungener als die ersten 120 Seiten von "Adams Erbe". Ich kann einfach dieser momentan sehr modernden Skurrilität nichts abgewinnen. 
Einerseits hat Astrid Rosenfeld eine traurige Familiengschichte geschrieben, die gerade auch dadurch so dramatisch wird, weil Adams Andenken in der Familie ein sehr schlechtes ist. Erst Edward kann die Wahrheit entdecken. Bleibt die Frage ob es dann wirklich zu spät ist oder eben gerade deshalb nicht. Das Ende fand ich persönlich dann auch gelungen, es war nur etwas arg kurz geraten, wo man vorher eben diese über 100 Seiten hatte - und ja das war für mich unnötig und ich habe es als Bruch in der Handlung wahrgenommen, als dann auf einmal Adams Geschichte kam. Diese Teile haben für mich nicht richtig zusammengehört, zusammengepasst. Daher gibt es von mir auch Abzüge.