Rezension

Nichts dazugelernt

Einsame Nacht -

Einsame Nacht
von Charlotte Link

Bewertet mit 3 Sternen

Bei der North Yorkshire Police weht ein frischer Wind. Caleb Hale hat dem Polizeidienst den Rücken gekehrt, seine Nachfolgerin Pamela Graybourne macht klare Ansagen und gibt auch DS Kate Linville zu verstehen, dass sie keine Extratouren duldet und deshalb von ihr auch keine Nachsicht zu erwarten ist.

Bemüht, sich an diese Vorgaben zu halten, steigt Kate in die Ermittlungen bei dem Mord an einer jungen Frau ein, der weite Kreise zieht, da an dem Tatort Spuren auftauchen, die Verbindungen zu einem weit zurückliegenden Fall haben. Und als ob das noch nicht genug wäre, gibt es weitere Todesfälle, die bei genauerem Hinsehen miteinander verbunden scheinen und auf Aufklärung warten. Lange Zeit rätselt Kate über den roten Faden, der sämtliche Opfer verbindet. Sie recherchiert akribisch, dreht jeden Stein um und findet schließlich die Verbindung. Doch dann bringt sie eine unüberlegte Aktion in allerhöchste Gefahr.

„Einsame Nacht“ ist der vierte Band der Reihe, und da Charlotte Links Kriminalromane mit DS Linville immer recht umfangreich sind (hier knapp 600 Seiten), reicht ein einzelner Mord natürlich nicht aus, um die Seiten zu füllen. Das heißt, wie bereits in den vorherigen Bänden der Reihe sind es mehrere Todesfälle, die miteinander in Verbindung stehen. Und leider macht die Autorin den gleichen Fehler wie in den Vorgängern, denn bis Linville dies erkennt, vergehen unzählige Seiten, die mit Vermutungen, Überlegungen und zahllosen Wiederholungen gefüllt sind, die die Geschichte unnötig in die Länge ziehen. Dazu das ständige selbstmitleidige Gejammer der Protagonistin über ihr einsames Leben, ihr mangelndes Selbstbewusstsein und ihre Sehnsucht nach einem Partner…geschenkt. Und so wenig differenziert und flach wie Linville bleiben leider auch die anderen Akteure. Eine weitere Frage, die mich beschäftigt: Warum ist diese Reihe im Norden Englands verortet, wenn sich doch keinerlei Bezug zu der außergewöhnlichen Landschaft der Yorkshire Dales in der Handlung findet? Hin und wieder die Erwähnung von Scarborough reicht hier leider nicht aus. Wenn es schon England sein muss, wäre es wünschenswert, wenn man die entsprechende Atmosphäre auch im Text wiederfinden würde.