Rezension

Noch besser als Band 1

Die Königin der Schatten - Verflucht - Erika Johansen

Die Königin der Schatten - Verflucht
von Erika Johansen

Bewertet mit 4.5 Sternen

Klappentext:

Seit Kelsea Glynn ihr rechtmäßiges Erbe angetreten hat, ist in Tearling ein Zeitalter der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit angebrochen. Doch mit der Roten Königin des Nachbarreiches Mortmesne hat sich Kelsea eine ebenso mächtige wie gefährliche Feindin gemacht: Unaufhaltsam marschiert die gewaltige Mort-Armee auf die Grenzen Tearlings zu. Noch während Kelsea versucht, einen Krieg zu verhindern, den sie nicht gewinnen kann, kommt sie einem Geheimnis aus der Vergangenheit auf die Spur – einem Geheimnis, das das Schicksal Tearlings für immer verändern wird . . .

 

Meinung:

Achtung: Zweiter Teil einer Reihe - Spoilergefahr!

Nachdem Königin Kelsea im ersten Band ja die Mort-Armee erst einmal aufhalten konnte, muss sie sich jetzt Gedanken machen, wie sie ihr Volk am wirksamsten vor der roten Königin schützen soll. Sie weiß, dass sie eigentlich keine Chance gegen das Nachbarland hat, doch den Glauben an eine bessere Zukunft zu verlieren, daran denkt die Königin nicht. In ihr selber scheint die Magie zu erwachen und Visionen aus der Vergangenheit überwältigen sie immer wieder. Doch wird es Kelsea gelingen, stark genug zu werden, um die rote Königin zu besiegen?

Ich kann gut verstehen, warum Emma Watson von der Reihe so angetan ist, schließlich macht sie sich sehr für den Feminismus stark. Und Feminismus ist definitiv eines der zentralen Themen in dieser Reihe. Kelsea ist keine verschüchterte keine Maus, sondern weiß genau was sie will. Dabei zeigt sie in diesem Buch eine Härte, die in diesem Grad im ersten Band noch nicht so stark hervortrat. Teilweise war Kelsea richtig brutal und musste sich selber einigen moralischen Fragen stellen. Neben Kelsea ist in diesem Buch aber auch Lily eine zentrale Figur. Lily lebt in der Zeit vor der Überfahrt, ist mit einem brutalen Mann verheiratet, der Frauen nur als Eigentum ansieht und gegen den sie sich nicht wehren kann, weder körperlich noch von Rechts wegen.
Die Entwicklung, die Kelsea hier durchmacht, ist nichts für schwache Nerven und hat mich stellenweise sehr schockiert. Aber auch Lilys Geschichte ist sehr gewalttätig und kann an die Substanz gehen. Doch Erika Johansen hat ihre Protagonisten hier konsequent weiterentwickelt und dabei viel Stärke und Glaubhaftigkeit bewiesen.

In der dritten Person schildern die unterschiedlichsten Charaktere ihre Sicht auf die Ereignisse und neben Kelsea kommt auch wieder die rote Königin zu Wort. Die Kapitel sind wieder sehr lang gehalten aber gut unterteilt, so dass man bei einer Lesepause schnell wieder in den Roman findet.
Wer große, epische Schlachten in diesen Büchern sucht ist hier an der falschen Stelle, denn die Kämpfe zwischen den Königreichen finden eher am Rande statt. Stattdessen stehen hier das politische Geschehen und die Ränkespiele innerhalb der Monarchien wieder im Vordergrund, ebenso wie die Ereignisse in der Vergangenheit, die die aktuellen Geschehnisse im Roman stark beeinflussen. Man erfährt hier nun mehr über die Hintergründe der Überfahrt und der ersten Könige. Und natürlich erfährt man hier auch mehr über die rote Königin.
Die Kapitel sind wieder recht lang gehalten, dafür aber gut unterteilt. Erika Johansen konnte mich auch diesmal wieder mit ihrem Schreibstil fesseln.
Auch wenn große Schlachten fehlen und das Grundgeschehen eher ruhig ist, langweilig wurde es mir im Buch nicht, denn die Geschichte ist überaus spannend. Als Leser darf man viel miträtseln, wie die Vergangenheit sich auf die Gegenwart auswirkt, wer hier wer sein könnte und wer die rote Königin wohl sein mag. Das Ende ist wieder mal sehr gemein, denn es bleibt noch einiges offen und aufzuklären, worauf wir uns auf den dritten und letzten Band freuen dürfen.

Vielen Dank an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar.

 

Fazit:

Brutaler, magischer, spannender. Der zweite Teil der Die Königin der Schatten Reihe hat mir noch besser gefallen, als der erste Band. Zwar fehlt es immer noch etwas an Action, dafür waren die Ränkespiele und Hintergründe umso informativer.

Von mir gibt es 4,5 von 5 Punkten.