Rezension

Noch dichter, atmosphärischer und emotionaler als Teil 1 – was für ein Abschluss!

Die Reporterin - Worte der Wahrheit -

Die Reporterin - Worte der Wahrheit
von Teresa Simon

Bewertet mit 5 Sternen

Zum Inhalt:

München, Mitte bis Ende der 1960er Jahre: Malou ist erfolgreiche Gesellschaftsreporterin beim Tag und interviewt mit viel Fingerspitzengefühl die relevanten Prominenten ihrer Zeit wie Romy Schneider oder Roy Black.

Nach der Geburt ihrer Tochter merkt Malou, wie schwierig es ist, als Frau Karriere und Kind zu vereinbaren. Zum Glück gibt es Unterstützung, aber dennoch plagt sie immer das schlechte Gewissen… Muss sie sich zwischen Karriere und Familie entscheiden?

 

 

Meine Meinung:

Ich hatte den ersten Teil dieser zweiteiligen Reihe mit Begeisterung gelesen und mich schon sehr auf die Fortsetzung gefreut. Das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn ich fand den zweiten Teil noch praller, dichter, atmosphärischer als den ersten Teil.

Schnell war ich wieder mitten im Geschehen, weil der zweite Band nahtlos an den ersten Teil (der mit einem fiesen Cliffhanger endete) anknüpft.

 

Malou ist eine tolle Protagonistin und als Mutter einen kleinen Tochter ist sie mir noch näher gekommen. Ihre Sorgen und Nöte rund um Kinderbetreuung während ihrer Berufstätigkeit und auch das schlechte Gewissen konnte ich sehr gut nachvollziehen. Es ist dem Buch nochmal eine interessante neue Dimension gegeben.

Darüber hinaus hat es mich auch sehr gefreut, von Frauensolidarität und noch mehr Frauenpower (z.B. in der Redaktion) zu lesen.

 

Die emotionale Seite kommt auch sonst im Buch nicht zu kurz, auch die Liebe spielt eine Rolle und verschiedene Möglichkeiten… bis hin schließlich zu einem doch sehr stimmigen Ende für alle Beteiligten.

 

Nicht zuletzt ist dieses Buch ein großartiges und dichtes Zeitzeugnis, in dem die Musik, die Mode, die Geschehnisse der späten 1960er Jahre extrem lebendig werden. Dank der tollen „Playlist“ hatte ich nicht nur einmal einen Ohrwurm nach dem Lesen!

Auch die Studentenbewegung und das spannende Zeitgeschehen werden so lebendig, dass man meint, man wäre dabei gewesen.

 

In allem merkt man auch die sehr genaue und gründliche Recherche der Autorin, nicht nur bei historischen Sachverhalten, sondern auch z.B. bei Fragen der Biologie. Gleichzeitig sind die Beschreibungen so gelungen und subtil, dass man ganz automatisch „nebenher“ einiges dazulernt.

 

Auch die Auswahl der von Malou interviewten Persönlichkeiten fand ich wieder außerordentlich gelungen und ich habe vieles Interessante über Romy Schneider, Roy Black. Jimi Hendrix, Abi und Esther Ofarim, Heinz Rühmann etc. gelernt!

Von dem Buch werden ich sicherlich noch lange zehren, so viel konnte ich auf der Sach- wie auf der Gefühlsebene mitnehmen.

 

 

Fazit:

Was für eine tolle zweibändige Saga!!! Tolle Figuren, gelungenes Setting und eine schöne Geschichte vor einem dichten, prallen, lebendigen historischem Hintergrund! Einfach nur klasse!