Rezension

Nordsee ohne Spuk

Der Nordseespuk - Tilman Spreckelsen

Der Nordseespuk
von Tilman Spreckelsen

Bewertet mit 2 Sternen

Peter Söt, der Schreiber des Anwalts Theodor Storms, findet nach einer durchzechten Nacht im Schlick des Hafens eine Leiche. Das heißt, eigentlich findet er zuerst einen goldenen Kelch - doch als er sich ein Hilfsmittel besorgt hat und zurückgekehrt ist, ist der Kelch verschwunden und die Leiche da. Wenig später stolpert ausgerechnet Söt auch noch über eine zweite Leiche, dieses Mal nüchtern. Und in Begleitung Storms und dessen Cousine Constanze. Dass man Söt nun für den Hauptverdächtigen hält, liegt auf der Hand. Doch die Spuren führen Söt, Storm und Constanze unter allerlei Fingerzeigen anderer Leute zu einer Sekte, die über 150 Jahre vorher in dieser Gegend agierte: Sollte es möglich sein, dass heute noch jemand mordet, um im Namen der Sekte etwas zu erreichen?

Das sind schon mal spannende Voraussetzungen. Man erwartet, was der Klappentext hinten auf dem Buch verspricht: dass die Geister der Toten übers Meer rufen und Storms unheimlichsten Fall. Und dass dieser den Fall mit seinem Freund Söt löst. Nur gab es eigentlich keinen Fall. Wer jetzt erwartet, dass Storm mit scharfen Verstand und viel altmodischer Ermittlungsarbeit den Täter findet, der erwartet zuviel. Zumal Söt und Storm keine Freunde sind - bestenfalls ist Storm bereit, seinem Angestellten zur Seite zu stehen. Er hat auch ganz andere Probleme, als unbedingt einen oder mehrere Mordfälle zu lösen, denn Weihnachten steht vor der Tür und seine gestrenge Mutter erwartet seine Anwesenheit in ihrem Haus. So stolpern sie meistens zufällig über die Lösungen, weil sie Hilfe von den Brüdern des ersten Todesopfers bekommen oder Storm zufällig immer jemanden oder etwas kennt, das ihnen weiterhilft. Spannungsarm werden dabei Ereignisse aneinander gereiht, die zwar zeigen, dass der Autor Hausaufgaben in Bezug auf die Zeit gemacht hat, aber eigentlich kein Krimischreiber ist. Alles in allem haben sowohl Klappentext als auch Titel mehr versprochen als das Buch halten konnte.