Rezension

Oberflächlich, langweilig und abstrus

Pheromon 1: Pheromon - Rainer Wekwerth, Thariot

Pheromon 1: Pheromon
von Rainer Wekwerth Thariot

Bewertet mit 1 Sternen

Zwei Zeitebenen, zwei Handlungsstränge, eine Gemeinsamkeit: das "Human Future Project" (HFP), eine mysteriöse Wohltätigkeitsorganisation, die sich krakenartig in der Gesellschaft ausweitet . Der 68jähriger Arzt Travis lebt im Jahr 2118. Vor Jahren hat er die eigene Tochter im Suff ermordet. Jetzt ist er ehrenamtlich tätig und als er der schwangeren Lee begegnet, die mit einer Gruppe Schläger abhängt, möchte er ihr helfen.
Der Schüler und Footballspieler Jake lebt im Jahr 2018. Sportlich läuft es nicht perfekt, dafür stellt er eines Tages seltsame Veränderungen an sich fest: seine Sehschwäche ist weg, sein Heuschnupfen kuriert, sein Geruchssinn entwickelt Superkräfte. Schnell kommt auf beiden  Ebenen das Human Future Project ins Spiel...

... parallel ließ meine Begeisterung schnell nach. Mit "Pheromon" von Rainer Wekwerth und Thariot hatte ich von Anfang an meine Probleme, das Ende hat dem Ganzen die Krone aufgesetzt. Fortsetzen werde ich die Reihe - das direkt vorweg - auf gar keinen Fall.

Ich lese viel im Jugendbuchbereich und freunde mich mit den unwahrscheinlichsten, fantastischsten Ideen an. Die sollten dann aber bitte auch einigermaßen glaubwürdig rübergebracht werden. Bei Wekwerth und Thariot ist (positiv gesprochen) alles knapp, schnell und aktionsgetrieben, oder aber (mein Empfinden) total oberflächlich. Kaum Umgebungsbeschreibungen, keine Charakterentwicklung. Plausibilität bei der Handlungsmotivation? Selten. Wie Schachfiguren werden Travis und Jake auf dem Spielbrett der Handlung hin- und hergeschoben. Orte von einem Satz zum nächsten gewechselt, Freunde in Lichtgeschwindigkeit gewonnen und verloren, Eingebungen und Erkenntnisse kommen aus dem Nichts. Schön eine Szene im letzten Drittel, in dem Travis eine Person, die ihn mit der Pistole bedroht, eben noch zaghaft siezt, im nächsten Moment schon duzt und sofort sind beide beste Freunde. Ist halt alles einfach so!

Vieles fand ich auch schlichtweg seltsam... Travis, ein Mörder als Weltretter, HFP-Schergen, die immer mal auftauchen und herumdrohen, aber insgesamt total unorganisiert und planlos wirken.

Ich hatte auf eine gute Auflösung und Zusammenführung der beiden Handlungsstränge gehofft. Aber dann DIESES Finale. Blut, Geschrei und Wahnsinn, viel mehr ist mir nicht in Erinnerung geblieben. Selten habe ich etwas Unübersichtlicheres und Abstruseres erlebt. Die Reihe endet hier für mich...

Kommentare

wandagreen kommentierte am 22. März 2018 um 20:35

Habs endlich gefunden! Ja, klingt etwas durcheinander. Gute Idee und dann zu schnell runtergeschrieben. Man will ja Geld verdienen.

lex kommentierte am 02. April 2018 um 10:37

Genau so! Bloss nicht zuviel Arbeit investieren.

Emswashed kommentierte am 23. März 2018 um 08:40

Oh man, ich mag deine Verisse und ehrliche Meinung.... weiter so!

lex kommentierte am 02. April 2018 um 10:36

Oh, danke... :-)