Rezension

Paare

Liebe in Zeiten des Hasses -

Liebe in Zeiten des Hasses
von Florian Illies

Bewertet mit 2 Sternen

Bei diesem Buch kam mir das Wort Sittengemälde in dem Sinn. Es hatte für mich nie eine Bedeutung wenn ich es irgendwo im Zusammenhang mit anderen Büchern gelesen habe. Hier erscheint es mir passend. Denn es ist nur von Paaren, Beziehungen und das Verhalten gegenüber dem anderem die Rede. Wer, Wann mit Wem eine Beziehung, ein Verhältnis hat, Wer Wen betrogen und mit Wem. Es ist einerseits schlimmer als die üblichen Zeitschriften die in Warteräumen ausliegen. 
Aber hier sind es keine Personen der Zeitgeschichte, keine Prinzessinnen, Stars und Sternchen, sondern ganz große Namen aus den Zwanziger und Dreißiger Jahren des vorherigen Jahrhunderts. Alle die mit dem damaligen Kulturbetrieb zu tun hatten, werden erwähnt. Bert Brecht, Erika Mann, Jean Paul Sartre und alle anderen.
Ich mag keinen Klatsch, jeder hat ein Recht auf Privatleben, die Freiheit so zu leben wie er/sie möchte solange er die Freiheit des/der anderen nicht stört. Mich interessiert das Werk der Autor*innen, Künstler*innen aber nicht mit wem sie ihr Leben verbringen. Das gilt auch für die Vergangenheit. Ich mag die Bücher von Kurt Tucholsky, es interessiert mich nicht das er an jedem Schauplatz von einer anderen Frau begleitet wurde. Oder das jeder Schaffenszyklus von Picasso von einer anderen Geliebten als Muse inspiriert wurde.
Am Anfang dachte ich es sei eine Einleitung zur eigentlichen Geschichte, so in der Art die haben es auch gemacht, dann ging es über 432 Seiten. 
Warum habe ich das Buch trotzdem gelesen: weil es ab und zu winzig kleine echte Sterne, Highlights gab. Hier ein kleines Gedicht, dort ein interessantes Zitat und dann gab es halbe Sätze die dem Titel gerecht wurden. Eine Erwähnung welches Risiko manche Liebenden eingingen, in diesen Zeiten. Warum sie alles mitnehmen wollten, bevor es zum Schlimmsten kam. Wie Hemmingway als Reporter in Paris schrieb: alle erwarten den unausweichlichen Krieg, sie wissen nur nicht wann.