Rezension

Packendes Romandebüt

Messertanz - Katja Bohnet

Messertanz
von Katja Bohnet

 

Unwiderstehlich wie ein Sog zieht dieses Buch den Leser mitten hinein in schreckliche, blutige Ereignisse, die sich in den Städten Berlin, St. Petersburg und Moskau abspielen. Sie scheinen zunächst keinen „gemeinsamen Nenner“ zu haben: Eine ältere Frau wird erstochen, ein Kind verschwindet, ein Mädchen hat einen schweren Verkehrsunfall, der zwangsneurotische Lassarev entgeht nur knapp einem Anschlag  -  und irgendwie ist die gebürtige Russin Tonja Kusmin in all diese Fälle verwickelt. Wie hängen sie tatsächlich zusammen?

Es sind mehrere unterschiedliche Handlungsstränge und Zeitebenen, die in diesem Thriller miteinander verwoben werden. Auf den ersten Blick wirkt diese Verschachtelung verwirrend, doch letztendlich fügen sich alle Fäden nach und nach zusammen, und der Leser kann die Verknüpfungen der einzelnen Personen untereinander gut nachvollziehen.

Einfühlsam beschreibt die Autorin die etwas sperrigen, aber authentisch wirkenden Charaktere ihrer Ermittler. Viktor Saizew etwa verbirgt eine dunkle Vergangenheit; seine Kollegin Rosa Lopez leidet unter Depressionen und schweren Selbstvorwürfen nach einem

Schicksalsschlag.

Unglück und Leid prägen aber auch Kindheit und Jugend der übrigen Dramatis Personae. Erlebnisse in seiner eigenen Vergangenheit lassen den perfiden Plan und das Motiv des Mörders plausibel erscheinen.

Katja Bohnets packender, dennoch lockerer Schreibstil versetzt den Leser in Hochspannung  -  und das bleibt so bis zum fulminanten Ende der Geschichte. Der Titel „Messertanz“ wirkt (doppeldeutig) nach: zum einen wird das „Spiel“ mit dem Messer als (gefährliche) Mutprobe thematisiert; aber auch der Mörder weiß tödlich präzise mit dem Messer umzugehen …

Bohnets Thrillerdebüt hält, was es verspricht; der Autorin ist ein komplexer, mitreißender Roman gelungen.