Rezension

Pageturner

Demon Copperhead -

Demon Copperhead
von Barbara Kingsolver

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext:
Ein Trailer in den Wäldern Virginias, dem Land der Tabakfarmer und Schwarzbrenner, der Hillbilly-Cadillac-Stoßstangenaufkleber an rostigen Pickups. Hier kommt Demon Copperhead zur Welt, die Mutter ist noch ein Teenie und frisch auf Entzug, der Vater tot. Ein Junge mit kupferroten Haaren, großer Klappe und einem zähen Überlebenswillen, bei allem, was das Leben für ihn bereithält: Armut, Pflegefamilien, Drogensucht, erste Liebe und unermesslichen Verlust. Es ist seine Geschichte, erzählt in seinen Worten, unbekümmert, vorwitzig, von übersprudelnder Lebenskraft.

„Demon Copperfield“ ist ein sprachgewaltiger Roman von Barbara Kingsolver.
Das Buch ist ein dicker Wälzer mit seinen 862 Seiten und jede Seite ist es wert gelesen zu werden. Die Geschichte hat so einen Sog, dass man gar nicht merkt wie schnell die Seiten dahinfliegen.

Die Geschichte wird aus Sicht von Demon Copperhead erzählt, er erzählt uns praktisch seine Lebensgeschichte.
Die Leser*innen lernen ihn schon bei seiner Geburt kennen. Die Mutter ist gerade einmal 18 Jahre und drogensüchtig. Demon hat schon als Kind erfahren was es heißt auf sich alleine gestellt zu sein und stellenweise noch für seine süchtige Mutter zu sorgen. Er war gerade einmal 5 Jahre als sein Mutter an einer Überdosis gestorben ist. Ab da wanderte Demon zu verschiedenen Pflegefamilien.
Dieser Teil der Geschichte hat mich besonders wütend gemacht. Demon erzählt von einer Pflegefamilie die sich großzügig nannten, weil sie von Demon nichts für die Unterkunft verlangten aber für seine Verpflegung sollte er sich schon etwas dazuverdienen.
Für solche Familien waren Pflegekinder ein Mittel um einfach an Geld zu kommen. Um die Kinder haben sie sich nicht gekümmert. Und das hat niemanden interessiert.

Wir begleiten Demon bis er 20 Jahre ist und bis dahin hat er ein Leben voller Kampf gelebt.
Demon erzählt seine Geschichte nicht mit Kindermund, ein richtiges Kind war er eigentlich auch nie gewesen. Er erzählt seine Lebensgeschichte in einer zum Teil sehr feinen Sprache die mich beeindruckt hat. Es gibt selten einen „Helden“ in einer Geschichte mit dem ich so mitfühle wie mit Demon. Sein Leben hat mich sehr berührt und manchmal auch wütend gemacht. Nicht wütend auf Demon sondern auf seine Umwelt.

Barbara Kingsolver bringt uns Demons Heimat die Appalachen kennen. Eine Region in der eher ärmere Menschen leben. Die Menschen in der Region sind oft ohne Perspektive und fühlen sich im Stich gelassen. Das Bildungssystem ist schlecht genau wie das Gesundheitssystem.
Die Autorin erzählt von der Opioid-Epidemie die eine ganze Generation kaputtgemacht hat. Sie ist der Profitgier der Pharmaindustrie geschuldet. Von den Ärzten wurden starke Schmerzmittel verschrieben und damit begründet, dass man den Schmerz angehen muss. Nach wenigen Wochen haben die Schmerzmittel die Patienten süchtig gemacht und niemand hat sich mehr für sie interessiert.

Barbara Kingsolver hat mit ihrem Roman „Demon Copperhead“ ein sprachgewaltiges Buch veröffentlicht. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Die Geschichte ist fesselnd und ein Wechselbad der Gefühle. Ich wurde sehr schnell wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen und die Seiten flogen nur so dahin.

„Demon Copperhead“ wird zweifellos zu meinen Highlights des Jahre gehören. Ein solch gewaltiges Buch bekommt man nur selten in die Hände.