Rezension

Pensionierter Ermittler

Der namenlose Tag - Friedrich Ani

Der namenlose Tag
von Friedrich Ani

Jakob Franck war Ermittler; nun ist er pensioniert. Doch die Toten lassen ihn nicht los; oft genug hat er das Gefühl, dass sie im Wohnzimmer sitzen und angehört werden möchten. Dort sitzt dann auch eines Tages der lebendige Ludwig Winther, dessen Tochter Esther vor zwanzig Jahren im Stadtpark erhängt aufgefunden wurde. Auch nach so langer Zeit kann der Vater nicht an Selbstmord glauben, und er bittet Franck, den Fall noch einmal aufzurollen. Das ist natürlich schwer, denn die Erinnerungen aller Beteiligten sind nur noch vage - manches haben sie vergessen, und manches wissen sie vielleicht noch, möchten aber nicht darüber sprechen. Sehr widersprüchlich sind die Aussagen, und Franck hat es nicht leicht, einen einleuchtenden roten Faden zu finden...

Franck ist ein melancholischer Ermittler. So grau wie das Cover des Buches wirkt sein Leben, und auch viele weitere Protagonisten erscheinen gedämpft. Lebensfreude ist kaum zu spüren. Und so mag dieses Buch auch längst nicht jeden Leser ansprechen, denn es gibt keine action, wenig klare Gefühle und kaum Sympathieträger. Das muss man mögen oder das Buch beiseite legen.