Rezension

Perfekt ausgearbeiteter Thriller

Das Lächeln deines Mörders - Karen Rose

Das Lächeln deines Mörders
von Karen Rose

Bewertet mit 4.5 Sternen

In Seattle wird der vermeintliche Mörder William Parker wegen eines Polizeifehlers freigesprochen. Vier Jahre später finden in Raleigh, North Carolina, ähnliche Morde statt. Neil Davies will Agent Steven Thatcher und seinem Ermittlungsteam bei der Arbeit helfen. Aber suchen sie wirklich nach der richtigen Person?
Steven Thatcher fällt es schwer, sich voll und ganz auf seinen Job zu konzentrieren. Seine drei Kinder zu Hause sind in einer schwierigen Phase, vor allem sein ältester Sohn Brad hat sich in den letzten Wochen stark verändert und ist schlecht in der Schule geworden. Steven muss mit Brads Chemielehrerin Jenna sprechen - einer attraktiven und faszinierenden Frau. Aber kann Steven je ganz darüber hinwegkommen, dass die Mutter seiner Kinder für einen anderen Mann alles Stehen und Liegen gelassen hat?
Als Jenna Rudy Lutz wegen seiner schlechten Noten aus dem Footballteam nimmt, gibt es da einige Leute, die nicht allzu sehr begeistert sind. Bald finden Angriffe auf sie statt, die von Mal zu Mal gefährlicher werden ...

SO, genauso muss ein Thriller sein. Ich bin eigentlich kein großer Thrillerfan. Wenn ich einen lese, finde ich ihn gut oder schlecht, aber ich lese nicht übermäßig viele Bücher aus diesem Genre. Bei Karen Rose ist es aber anders; von ihr werde ich liebend gerne noch einmal den ein oder anderen Roman lesen.
Sie schafft es, Privates und Berufliches der Figuren genau richtig zu vermischen. Im Grunde genommen lernt man den gesamten Tagesablauf Stevens mit und erfährt so am eigenen Leib, wie viel Arbeit ein Job bei der Polizei sein kann. Er ist ständig auf Trab und hat Probleme, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.
Alle Figuren haben eine gewisse Persönlichkeit, die gut ausgearbeitet wird. Es sind nicht einfach Personen, sondern Persönlichkeiten. Dabei sind sie indivuell und gar nicht unbedingt die Nettesten. Neil Davies, der Ermittler aus Seattle, beispielsweise ist kein Sympathieträger aber trotzdem eine gut ausgearbeitete Figur. Alle haben ihre Schwächen und Stärken und sind so ganz eigen.

Von Seite 1 bis 637 war das Buch spannend. Es gab wirklich keine Stellen oder Kapitel, die sich gezogen haben oder gar langweilig waren. Gleichzeitig war die Handlung nicht so actiongeladen, dass man gar nicht mehr zur Ruhe kommt. Es war einfach genau das richtige Maß.

Ab der Hälfte des Buches hatte ich einen Verdacht, wer der Mörder sein könnte, obwohl zu der Zeit die Polizei jemand anderes auf den Schirm hatte. Ich lag sogar richtig und war sehr stolz auf mich, weil ich bei so was normalerweise eher schlecht bin. Trotzdem waren die Hinweise nicht so deutlich, dass es langweilig wurde. Ich kann mir vorstellen, dass nicht jeder so früh auf den wahren Täter gekommen ist, und es war spannend bis zum Schluss.

Die Psyche des Mörders war sehr interessant. Er stellt sich als eine hochintelligente Person heraus, die unter ihrem Elternhaus stark gelitten hat und schon früh Gefallen am Tod gefunden hat. Er ist also kein 08/15 Killer, sondern kann mit so einigem aufwarten, was ich vor allem am Ende echt erschreckend fand.

Wenn ich etwas Negatives über diesen Thriller sagen müsste, dann höchstens, dass das Private teilweise ein bisschen zu viel Überhand nimmt und der Fall dann sehr in den Hintergrund gerät. Da das Privatleben Thatchers aber mindestens ebenso interessant ist, fand ich das nicht wirklich störend.

Für mich gehört Das Lächeln deines Mörders locker zu den besten Thrillern, die ich je gelesen habe, weil sich der Roman weder zu sehr auf die Verbrechen noch auf die Ermittler konzentriert, sondern genau den richtigen Mittelweg findet.

Kommentare

hobble kommentierte am 13. Mai 2017 um 06:15

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