Rezension

Rau, blutig und doch schön

Tage ohne Ende - Sebastian Barry

Tage ohne Ende
von Sebastian Barry

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Nichts schien mehr am Leben zu sein, wir selbst eingeschlossen. Wir waren ohne Ort, wir waren nicht vorhanden, wir waren nur noch Gespenster."

Tage ohne Ende ist eine gleichzeitig blutige, faszinierende und liebevolle Reise durch das Amerika des 19ten Jahrhunderts. Männerfreundschaften, entbehrungsreiches Armeeleben, Jungs in Frauenkleidern, weite Landschaften, Hunger, Kälte, Tod und Schönheit. All das hat Erzähler Thomas McNulty er- und überlebt. Und immer stand ihm dabei der schöne John Cole zur Seite.

Sebastian Barry hat einen ruhigen, melancholischen und in seiner Drastik auf kritischen Roman über ein Amerika geschrieben, in dem jeder Mann ein Mörder zu sein scheint. Ob gegen die Indianer oder im Sezessionskrieg; die geschilderten Gräuel sind fast unvorstellbar. Dabei st Barrys Sprache aber so schön und seine Beschreibungen von Thomas Seeleleben so treffend, dass es einem hin und wieder das Herz zerreißen will.

Tage ohne Ende ist ein wunderbarer Roman mit ganz besonderen Hauptfiguren, die einen das viele Leid gerade so ertragen lassen. Ruhig, derb, rau aber auch schön.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 08. August 2022 um 11:02

Stand lange auf meiner Leseliste. Anscheinend zu Recht. Aber - -Life is short, die Liste war lang ... what to do?