Rezension

Recht durchschnittlicher Auftakt; für Fans von Romantasy und Vampiren

Vampire Academy - Blutsschwestern, 4 Audio-CDs - Richelle Mead

Vampire Academy - Blutsschwestern, 4 Audio-CDs
von Richelle Mead

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt

Rose und Lissa sind seit Jahren beste Freundinnen, doch sie verbindet noch etwas anderes. Lissa gehört zu den Moroi, ein altes Vampirgeschlecht, dessen Existenz bedroht ist, da sie von den untoten Vampiren Strigoi gejagt werden. Um sie zu schützen, werden ihnen Wächter zur Seite gestellt, die zu den Dhampiren - halb Mensch, halb Moroi - gehören. Rose ist eine von ihnen und Lissas Wächterin.
Vor zwei Jahren floh sie mit Lissa aus ihrer gemeinsamen Schule und beide lebten lange unerkannt unter Menschen. Doch dann werden sie von den Wächtern der Schule gefunden und zurückgebracht.
Und dort beginnt Lissa ihre Vergangenheit wieder einzuholen. Das Ereignis, das sie damals zur Flucht bewegte, kann nicht einfach vergessen werden.

Meinung

"Vampire Academy" war vor Jahren, als ich mit dem Bloggen begann, der absolute Renner und ich habe mir schon vor Jahren vorgenommen, einmal in die Reihe reinzulesen. Nun bin ich endlich zumindest dazu gekommen, das Hörbuch zu hören.

Als Hörbuch eignet sich "Blutsschwestern" wunderbar zum zwischendurch und nebenbei hören, denn die Geschichte ist nicht allzu anspruchsvoll und man kann ihr gut folgen, auch ohne sich allzu sehr konzentrieren zu müssen. Lediglich die vielen Erklärungen über die Moroi, die Dhampire, die Strigoi und ihre Welt erfordern ein gutes Gedächtnis.

Marie Bierstedt ist eine meiner liebsten Hörbuchsprecherinnen, denn sie hat eine angenehme, warme und ruhige Stimme, die gut zur Erzählerin Rose passt und mit der sie auch allen anderen Figuren ihre ganz eigene Stimme und ihren Charakter verleiht.
Sie liest genau richtig bewegt und lebendig, um das Hören interessant zu machen, ohne übertrieben zu wirken.

Die Idee(n) hinter "Vampire Academy" hebt sich ein wenig, wenn auch nicht großartig, von anderen Jugendbüchern desselben Genres ab.
Die vampirische Klassengesellschaft fand ich hier ganz interessant, genau wie das Prinzip des Bandes und die Gaben, die die Moroi haben.
Erfrischend war auch, dass die "Auserwählte", die besonders Wichtige mit den besonderen Kräften, nicht die Hauptfigur ist, sondern deren beste Freundin.
Trotzdem bekommt man gut mit, wie sehr ihre gesellschaftliche Stellung und ihre Kräfte Lissa belasten, was ebenfalls angenehm ungewöhnlich zu lesen war und mir sehr realistisch erschien.
Zum Teil überrascht auch die Auflösung des Buches und einige seiner Charaktere.

In andere Hinsicht ist der erste Band der "Vampire Academy" dann aber absolut durchschnittlich.
Neben der Handlung gibt es viel Highschool-Drama mit einer Schulzicke, Gerede darüber, welche Typen am heißesten und begehrenswertesten sind, und viel Geknutsche und Gedanken an Sex. Typisch Teenager vielleicht, zum Teil aber auch sehr klischeehaft, oberflächlich und für mich nicht interessant, da mir die Figuren nicht sympathisch genug waren, um mich für ihr Privatleben zu begeistern.
Auch die beiden Liebesgeschichten sind von der ersten Minute an vorhersehbar und konnten mich aufgrund der flachen Figuren und ausgelutschten Storyelemente nicht berühren.
Das Konzept einer Art Auserwählten mit seltenen, besonderen Fähigkeiten ist ebenfalls nicht gerade neu und auf dem Geheimnis in dieser Richtung wurde zu sehr rumgeritten, als dass man es nicht sofort hätte erraten können.

Probleme hatte ich auch mit der Hauptfigur Rose und ihrer Art, die Geschichte zu erzählen.
Rose ist tough und hat immer einen coolen Spruch auf den Lippen, was Spaß macht zu lesen, und ist gleichzeitig authentisch, da sie ihr Temperament nicht immer kontrollieren kann.
Manchmal findet sie sich selbst aber auch zu toll und ihre Reaktionen und Antworten wirken einfach zu gezwungen, zu gewollt "cool", rebellisch und jugendlich. Zudem ist sie extrem oberflächlich und beschäftigt sich fast ständig damit, welche Jungs und Männer in ihrer Nähe gut aussehen und welche nicht. Auch ihrer besten Freundin Lissa gegenüber verhält sie sich nicht immer korrekt und meint oft, obwohl sie im selben Alter sind, besser zu wissen, was gut für Lissa ist.
Lissa ist da schon ein wenig spannender mit ihrer ruhigen, zunächst recht farblosen Art, über die man im Laufe des Buches mehr erfährt und die eine interessante, teils seltsam anmutende Wandlung durchmacht.
Wirklich sympathisch war allerdings auch sie mir nicht, was auch für die anderen, zum Großteil sehr durchschnittlichen und wenig originellen Figuren gilt.
Tatsächlich können sogar vor allem die Antagonist*innen am ehesten ein wenig überraschen.
Was die Entwicklung der Figuren angeht, erwarte ich von den Folgebänden auf jeden Fall mehr.

Fazit

Der erste Band der "Vampire Academy"-Reihe kann mit einigen interessanten Ideen und Figuren aufwarten, nutzt sein Potential aber nicht allzu gut und langweilt zum Teil mit gewollter "Jugendlichkeit", Oberflächlichkeit, Klischees und vorhersehbaren Entwicklungen. Ich vergebe 3 Sterne und weiß noch nicht, ob ich weiterlesen werde.