Rezension

recht langatmig

Frag mich, wer die Beatles sind - Roberto Cotroneo

Frag mich, wer die Beatles sind
von Roberto Cotroneo

Bewertet mit 3 Sternen

Tja, was soll man zu einem Buch noch schreiben, dass zum Einen die im Titel gestellte Aufforderung "Frag mich, wer die Beatles sind" im Text nicht aufgreift (obwohl diese auch im Originaltitel gestellt wird und wohl einen italienischen Songtitel aufgreift), und dessen Inhalt zum Anderen schon vollständig in der Beschreibung dargestellt wird?

Mein persönlicher Leseeindruck war so, dass der Text auf mich zunächst etwas einschläfernd wirkte - was leicht passiert, wenn ein Autor einen Text verfasst, der den Eindruck macht, einfach mal so darauf los geschrieben worden zu sein. Eine Motivation für den Text war laut Einführung, dass für den großen Bruder auch ein Brief in Buchform geschrieben wurde (Über die Liebe zu den Büchern) und nun ein zweiter Brief anstand - der dann zwar an den jüngeren Sohn gerichtet ist, aber dem ältern gewidmet wurde. Die Briefform brachte es dann wohl auch mit sich, dass manche Aussagen mehrfach wiederholt wurden, was für mich das Lesen nicht spannender machte.

Der Grundaussage, dass Musik Gefühle transportiert und so auch ohne anatlytisches Verständnis wirkt, kann ich ohne weiteres zustimmen. Aber dafür hätte es deutlich weniger Seiten bedurft. Dazu kommt, dass er meiner Meinung nach bei weitem nicht so offen für alle Arten von Musik ist, wie er gerne sein möchte - neben ausführlich diskutierten Beispielen aus der Klassik (1. Klavierkonzert von Brahms, Pathethique von Tschaikowski und Requiem von Mozart) sind mir nur noch Keith Jarrett und das ebenfalls ausführlich und mehrfach aufgegriffene "Imagine" von John Lennon (und eben kein Beatles-Song) aus dem Text in Erinnerung. Es bleibt in der Summe aber ein äußerst subjektiver Text, der aber im Gegensatz dazu den Anspruch einer Allgemeingültigkeit ausstrahlt.

Unter dem Aspekt gelesen, was Musik im Leben von Roberto Cotroneo ausmacht und welche Erinnerungen er mit bestimmten Musikstücken verknüpft, bleibt es ein mit fortschreitender Seitenzahl immer besser lesbarer Text.

Ein Roman von Cotroneo steht bei mir noch ungelesen im Regal - wenn der mich mehr überzeugt, gebe ich den an anderer Stelle deutlich besser als die "Liebe zur Musik" rezensierten "Liebe zu den Büchern" vielleicht noch eine Chance. Aber da ich dieses Buch mit gemischten Gefühlen beendet habe, kann ich kaum sagen, wem ich dieses Buch empfehlen möchte - und lasse es daher. Nur eines ist klar: Wer etwas über die Beatles lesen möchte, liegt bei diesem Buch falsch.