Rezension

Regt zum Nachdenken an

Glücklich ohne Geld! - Raphael Fellmer

Glücklich ohne Geld!
von Raphael Fellmer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Rein subjektiv betrachtet ist dieses Buch eine Zumutung. Ja, ich habe mich dazu zwingen müssen es zu lesen und mir ist der Autor mächtig auf die Nerven gegangen mit seinen ‚Heilsbotschaften’. Will er hier den Messias spielen, oder was? Und was soll dieses ‚Selbstbeweihräuchern’, nach dem Motto ‚ich hab der Weisheit letzten Schluss gefunden und das Leben ist so toll und die Menschen auch und ich komme ohne Geld durch die Welt’?

Wer dem letzten Satz nach der Lektüre dieses Buches zustimmt, hat das gleiche Problem wie ich, nämlich, dass die Welt doch gut funktioniert und wenn man eben auf der Sonnenseite gelandet ist, dann darf muss man auch machen, was alle machen. Und wehe, jemand hält einem den Spiegel vor die Nase, das kann nur ein Spinner (oder in diesem Fall ein Schmarotzer) sein.

Allerdings kann wohl niemand bestreiten, dass sich Raphael Fellmer auf Tatsachen beruft und die sind nun einmal so, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis das System in sich zusammenbricht. Eine logische Folgerung und keine aus der Luft gegriffene Parole.
Als ich bei dieser Erkenntnis angekommen bin, schreibt der Autor: ‚Es ist zu spät, um pessimistisch zu sein.’ Und gibt damit Anlass zum Verständnis von Person und Überzeugung. Diese wird auf den letzten Seiten untermauert und lässt mich mit dem Gefühl zurück, dass der Mann nicht Unrecht hat. Sicher muss jeder seinen Weg finden, um mit sich selbst im Einklang zu sein, aber Raphael Fellmer hat zumindest mir einen kleinen Wegweiser aufgezeigt, der zwar vorher schon da war, den ich aber immer wieder gerne übersehe.

Der Stil ist zwar gehoben, aber mühsam zu lesen. Die Sätze wirken sehr durchdacht, verhaspeln sich zuweilen jedoch in dem Bemühen, perfekt sein zu wollen. Außerdem ist der missionarische Unterton manchmal enervierend und geradezu schwülstig. So sind die 224 Seiten schwer zu bewältigen und erfordern ungebührlich viel Durchhaltevermögen. Mir ist es jedenfalls so ergangen.

Fazit?
Ein Mann mit einer Mission, ein Buch mit einer Botschaft – nicht einfach, aber durchaus eine Offenbarung. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt.