Rezension

Rezension zu "Kreuzwege am Oderstrom" von Ursula Waage

Kreuzwege am Oderstrom
von Ursula Waage

Ein bewegendes Stück Zeitgeschichte:

DANUTA: 1928 geboren, Kind einer polnischen Adelsfamilie.Urgroßvater war ein polnischer Graf, der eine deutschstämmige Frau heiratete. Die Familie genoss im Ort hohes Ansehen. Die Kinder werden auf eine Privatschule geschickt. Hier lernen sie u.a. französisch und deutsch.
Mit dem Einmarsch der Deutschen in Breslau wurde die Familie unter Zurücklassung ihres gesamten Hab und Gutes, aus dem Haus verwiesen. Sie kamen bei der Großmutter unter. Lebten nun auf engstem Raum, Verzicht von Annehmlichkeiten, keine Schule)
Am 27.10.1939 wurde Danutas Vater verhaftet und ins KZ Dachau gebracht. Die Zeit der unbeschwerten Kindheit war nun entgültig vorbei.
Durch eine befreundetet Familie gelingt es ihnen, sich in das Zwangsarbeitslager Dachau eingewiesen zu werden, um dem Vater näher zu sein.
Die Familie wurde von dortaus für einen kleinen Obulus von der deutschen Familie gekauft, um in einer Konditorei mitzuarbeien und entging somit der gefährlichen Mitarbeit auf dem Rollfeld des Flughafens.
ULRIKE: ebenfalls 1928 geboren, wächst mit 3 Geschwistern im Westteil von Breslau in einer engen Wohnung auf. Die Familie lebt am Existenzminimun, da der Vater arbeitslos ist. Die Eltern haben sich auseinandergelebt. 1938 stirbt der Vater an einer offenen Tuberkulose und Ulrike muss dieses schweres Schicksalsschlag verarbeiten. Sie möchte gerne eine höhere Schule besuchen, jedoch sind dafür die finanziellen Mittel zu knapp.
Nach dem Einmarsch der Deutschen, sind nun alle gezwungen, seinen Beitrag zum Endsieg entgegen zu bringen. Diese bedeutet für die Kinder, arbeiten, keine Schule. Nah ungewohnte Arbeiten hatte sich Ulrike den Plan gefasst, Lehrerin zu werden und absolviert die Aufnahmeprüfung. Doch statt auf dieser Karrierleiter weiterklettern zu können, wird sie zum Hilfsdienst herangezogen.
1945 folgt der Aufruf, dass alle Frauen und Kinder Breslau verlassen sollen. Da die Mutter sich jedoch weigert, bleiben Ulrike, Mutter und Geschwister in Breslau und müssen sich den Begegenheiten und Unannehmlichkeiten dort stellen.
Nach langen Tagen und Nächten, voller Angst, Verzweiflung, verlassen die Mutter, Margot und Ulrike Breslau, schwer traumatisiert. Der Bruder kämpft bereits an der Front.
Eine Odysee beginnt und Ulrike muss sich mit Gelegenheitsjobs durchkämpfen.
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Beeindruckend wird hier die Lebensgeschichte der beiden Mädchen Ulrike und Danuta beschrieben. So unterschiedlich die Beiden auch aufwachsen, so sehr gleicht jedoch deren Geschichte.
Der Mut, den die beiden Familien immer wieder aufbringen um ein halbwegs "normales" Leben führen zu können, die Ängste und Bedrohungen werden in diesem Buch sehr gut beschrieben und man fühlt sich an manchen Stellen selbst in dieser Situation.
Ich finde jedoch den Preis von 17,95 € für 125 Seiten sehr überzogen