Rezension

Rezension zu "Was mit Rose geschah"

Was mit Rose geschah - Stef Penney

Was mit Rose geschah
von Stef Penney

Zum Inhalt: Eine junge Frau, die schon seit 7 Jahren von ihrer Familie vermisst wird. Was passierte nach der Hochzeit von Rose mit Ivo Janko? Hat sie tatsächlich ein Jahr nach der Hochzeit mit Ivo Janko und kurz nach der Geburt ihres kleinen Sohns ihren Mann und den Sohn gleich dazu verlassen? Dies ist der Fall, mit dem sich Leon Wood, Roses Vater, an den Privatdetektiv Ray Lovell wendet. Und dieser ist innerhalb kurzer Zeit auf Spurensuche, fasziniert von den Geheimnissen, die sowohl Roses leibliche Familie, als auch die Janko-Familie, in welche sie eingeheiratet hat, zu umgeben scheinen. Warum hat niemand früher nach der jungen Frau gesucht? Warum scheint auch heute keiner der Jankos an der Aufklärung ihres Verbleibs interessiert zu sein? Warum ist die Familie der Jankos so sehr vom Pech verfolgt? Und welche Rolle spielen die Lebensweise und Wertvorstellungen der beiden Familien, die beide Gypsy/Roma-Familien sind? Nach und nach verdichten sich die Hinweise, dass, wie sich das für einen guten Krimi gehört, natürlich nichts so ist, wie es zunächst scheint und nebem dem Verschwinden von Rose noch so einiges mehr in der Familie Janko vertuscht wird.

Eigene Meinung: Das Buch wird abwechselnd aus der Sicht des Privatdetektivs Ray Lovell und dem 14-jährigen Jimmy Janko, genannt JJ erzählt, was mir sehr gut gefallen hat. Der Erzählstil ist leicht und flüssig, und vor allem in den aus JJ's Sicht erzählten Abschnitten recht einfach gehalten, was dem Stil aber keinen Abbruch tut. In den von JJ erzählten Passagen erfährt der Leser über die zum Teil recht verworrenen Lebensumstände der Jankos, die sich noch immer gegen das Sesshaft-Werden sträuben und in mehreren Wohnwagen leben. Die Familie, von mehreren tragischen Schicksalsschlägen gebeutelt und von einer unbekannten Erbkrankheit heimgesucht, ist mir samt ihrer zum Teil recht eigenwilligen Charaktere schnell ans Herz gewachsen, vor allem die junge Hauptfigur JJ, der oftmals so gar nicht in den chaotischen Haufen der Jankos zu passen scheint. Die Passagen aus der Sicht Ray Lovells befassen sich mit den Widersprüchlichkeiten von Roses Schicksal und fügen nach und nach die Geschichte zusammen. Und nicht zuletzt durch die attraktive Luella Janko, die wegen ihres eher bürgerlichen Lebensstils seit Jahren kaum noch Kontakt zu ihrer Familie hat, wird Ray mehr und mehr in die Geschehnisse um die Familie Janko verwickelt und gräbt viel tiefer in der Vergangenheit, als anfangs gedacht...

Insgesamt hat mich das in drei (ungleich lange) Teile gegliederte Buch sehr gut unterhalten. Auch der Einblick in die Lebensumstände der Roma-Familien im England der 1980er Jahre fand ich sehr interessant und unterhaltsam dargestellt.

Die Geschichte nimmt während ihres Verlaufs immer mehr an Fahrt auf - während sie am Anfang für meinen Geschmack manchmal ein bisschen zu sehr dahin plätscherte, wurde das Tempo und die Spannung immer mehr gesteigert, bis sich am Ende des Buches die Geschehnisse überschlagen und in einem sehr überraschenden, aber wirklich gut gemachten Ende gipfeln. Wie ich es bei Büchern aus dem Genre Krimi/Thriller liebe, ist die Auflösung am Ende sehr überraschend, dabei ist die Geschichte aber so geschickt gestrickt, dass viele zuvor in das Buch eingestreute Details plötzlich passen und einfach Sinn ergeben. Am Ende konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen.

Für den etwas zähen Beginn gibt es einen kleinen Abzug, aber insgesamt verteile ich drei sehr wohlwollende Sterne!