Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Rick Yancey's 'Die 5. Welle'

Die fünfte Welle. Band 01
von Rick Yancey

Bewertet mit 3.5 Sternen

Zusammenfassung (Spoiler!): 

Nachdem vor wenigen Monaten 'die Anderen' aus dem Nichts mit ihrem Raumschiff auftauchten, wurde die gesamte Weltbevölkerung mittels vier Wellen aufs Minimalste dezimiert. Am Anfang nahm man den Menschen die Energie - alles wurde dunkel, Flugzeuge stürzten vom Himmel. Danach folgten Überschwemmungen, die die Küsten- und Inselstädte am Meisten trafen. Die dritte Welle wartete mit einem modifizierten Ebolavirus auf, der über Vögel übertragen wurde. Die meisten Menschen verstarben an dem Virus, nur wenige erholten sich oder waren immun. Die vierte Welle waren Silencer - Außerirdische in Gestalt von Menschen. Seitdem konnten Menschen anderen Menschen nicht mehr vertrauen. Und die 5. Welle? Das weiß keiner...

Die Geschichte begleitet zunächst die 16-jährige Cassie Sullivan. Nachdem ihr stinknormales Teenagerleben ein jähes Ende fand, verlor sie erst ihre Mutter und dann kurzerhand ihren Vater und kleinen Bruder - Letzterer wurde in einem Schulbus vom Militär weggebracht zum Hauptstützpunkt Camp Haven. Man erfährt wie Cassies Leben vor dem Auftauchen der Anderen war, wie sie all ihre Lieben im Leben verlor und ein Versprechen gab, das zunächst dazu führt, dass sie angeschossen wird und sich unter einem Auto verstecken muss...

Eine weitere Perspektive bildet die Sicht von Ben Parrish, später Zombie, der, befallen vom Ebolavirus, vom Militär aufgelesen und zur Militärbasis gebracht wird. Dort wird sein altes Ich gebrochen und der Soldat Zombie entsteht, gewappnet für den Kampf gegen die Aliens im Menschenkostüm. Begleitet wird er dabei von anderen Minderjährigen, die ebenfalls einer militärischen Ausbildung unterzogen werden. Nugget, der Neuzugang, genießt dabei seinen Schutz, da er gerade einmal fünf Jahre alt ist. Kurz vor seinem ersten Einsatz verspricht Zombie ihm, zurückzukommen, obwohl jeder weiß, dass die Aussichten, zu überleben, verschwindend gering sind...

Eine der größeren, letzten Perspektive ist die von Evan Walker. Nachdem auch er all seine Lieben verloren hat, lebt er alleine im Farmhaus seiner Familie und liest dabei Cassie verletzt auf. Liebevoll kümmert er sich darum, dass sie wieder gesund wird, erfährt vieles von ihrer Vergangenheit während Cassie kaum etwas über seine weiß. Immer öfters hat sie den Verdacht, dass etwas nicht stimmt, und zu ihrem eigenen Unglück, verguckt sie sich auch noch in den gut aussehenden Jungen. Doch das Evan nicht der ist, der er zu sein scheint, wird alles für sie verändern, was sie bisher geglaubt hat, zu wissen...

Meine Meinung: 

Puhhh. Also ich mochte das Buch wirklich ganz gerne. Cassie war mir als Hauptfigur recht sympathisch, stellenweise, später mit Evan, fand ich sie aber etwas arg zickig. Ich verstehe, wieso sie so ist. Ich weiß nicht, wie ich nach all dem drauf wäre. Aber es nervte mich ein wenig. Zudem zog sich das Buch in der Mitte ein wenig, die verschiedenen Perspektiven waren da keine große Hilfe. Man hatte letzten Endes vor allem immer Cassies und Ben/Zombies Sichtweise, aber auch Evans, von der man zunächst nicht wusste, dass es seine war. Auch in den Kopf von Cassies Bruder Sammy durfte der Leser steigen. Klar, man konnt sich denken, wo man grad drinsteckt und es hat auch irgendwie zum Charme des Buches beigetragen, aber im Nachfolger sollen ja noch weitere Figuren ihre Sichtweise preisgeben - ich hoffe ehrlicherweise, dass wir dafür auf eine andere vielleicht verzichten müssen, andernfalls wirds bald umständlich glaube ich.

Die Thematik fand ich super. Wie ich mitbekommen habe, ist es allerdings nicht die Neuerfindung vom Rad, aber zumindest eine gute Umsetzung. Da ich in dem Genre gerne selber schreibe, war es für mich mal ganz spannend zu lesen, wie sowas aussehen kann und ich fand, der Autor hat das ganz gut umgesetzt und ich als Leser/Schreiber hab ein wenig was dazulernen können.

Was mich tatsächlich gestört hat, waren manchmal die Dialoge. Gerade Evan Walker kam echt mies davon. Klar, mein kleines Mädchenherz dachte zuerst auch 'Aww!' und ich shippe die beiden tatsächlich durchaus, aber ehrlich gesagt, so im Nachhinein, fand ich seine romantischen Aussagen teilweise too much. Würde mir ein Kerl Aussagen wie 'Liebe hat mich gerettet' vor die Füße legen, würde ich ihn vermutlich gleich abstempeln. Das klingt einfach so! so geschwollen und macht die ganze Figur für mich irgendwie kaputt. Fand ich schade.

Fazit: 

Also. Wie oben erwähnt, mochte ich das Buch grundsätzlich. Nachdem ich es beendet hatte, wollte ich sofort das zweite Buch lesen, was allerdings noch etwas dauern wird. Die 5. Welle ist jetzt nicht DER anspruchsvolle Roman, finde ich, aber es liest sich gut und schnell weg und macht Lust auf mehr. Allerdings gestaltet sich gerade die Mitte des Buches etwas langatmig, die Dialoge sind manchmal ein wenig flach und schmalzig. Es ist und bleibt eben ein Young Adult Buch, da beißt die Maus keinen Faden ab.

Dass man dem Buch nachsagt, dass es das neue Twilight wäre, lässt mich schon wieder die Augen verdrehen, da ich dafür zumindest in Cassie einen zu starken Hautcharakter sehe. Nur weil es (zumindest befürchte ich das ganz, ganz stark) eine Dreiecksgeschichte andeutet, muss das ja nicht wieder gleich alles mit Twilight verglichen werden. Lasst euch also nicht davon abschrecken!

Zum Blogeintrag: http://viableheart.blogspot.de/2014/07/review-die-5-welle-von-rick-yance...