Rezension

Romantisch und packend zugleich! https://pantaubooks.wordpress.com

Water & Air - Laura Kneidl

Water & Air
von Laura Kneidl

Water & Air ist mein erster Roman der Autorin Laura Kneidl. Ich habe mich bei meinem Kauf von anderen Blogempfehlungen inspierieren lassen, in denen die Geschichte von Kenzie und Callum hoch gelobt wurde. Ich bin daher mit sehr hohen Erwartungen an diese Dystopie herangegangen, die auch voll und ganz erfüllt wurden. Water & Air ist nach langer Zeit noch einmal eine Dystopie, die mich vollständig in ihren Bann gezogen hat!

Die dystopische Welt von Water & Air hat mich wahnsinnig fasziniert. Die Idee die Menschheit zu spalten ist ja, wie wir wissen, nicht neu (man denke an die Fraktionen in Die Bestimmung oder die Distrikte in Die Tribute von Panem), trotzdem konnten mich die Lebensumstände der getrennten Kolonien wieder fesseln. Wasser- und Luftkolonien bilden den neuen Lebensraum der Menschen, weil es durch den Anstieg des Meeresspiegels kein Festland mehr gibt. Allein die Vorstellung, wie es sich anfühlen muss unter einer Kuppel tief unter der Wasseroberfläche im Meer zu leben, war atemberaubend. Die Menschen in der Luftkolonie leben in einer Art Würfel, der mehrere Ebenen umfassend über dem Wasser schwebt. Hier fand ich es ziemlich spannend, wie Laura Kneidl das Leben für die Luftgeborenen entwirft. Je nach Rang leben die Menschen auf unterschiedlichen Ebenen. Es gibt Felder, Bäume, Wohngebiete und Lager für die Vorräte.

Der Ozean, der unter der Oberfläche so dunkel und kalt erschien, war in Wirklichkeit ein Feld aus funkelnden Kristallen. Das Wasser bewegte sich im Einklang mit dem Wind und aalte sich im Licht. (S. 70)

Auch hier bestimmen Regeln den Alltag und sind mit einer Ausnahme nur halb so streng wie die der Wasserkolonie. Das Gesetzt des Alters jedoch bestimmt das Leben der Luftgeborenen umso mehr, denn die Mitglieder der Kolonie werden ab einem bestimmten Alter zur Entlastung der Allgemeinheit verbannt. Ich fand den Gedanken, dass Menschen, die eine bestimmte Altersgrenze überschritten haben, aussortiert und dem Tode überlassen werden, sehr krass. Tatsächlich liefert dieses Gesetzt aber den Zündstoff für die gesamte Geschichte, was mir richtig gut gefallen hat!

Sie würde ihr Schicksal nicht den Ältesten überlassen und die Kolonie als Verbannte verlassen. Auf keinen Fall! Wenn Kenzie ging, dann zu ihren Bedingungen. (S. 54)

Mit Kenzie habe ich mich schon nach wenigen Seiten sehr verbunden gefühlt. Ihr Anderssein und ihre Unangepasstheit sind diesmal nicht wie in sämtlichen anderen Jugend- oder Fantasyromanen an ihre Persönlichkeit oder ihr Äußeres geknüpft. Kenzie kann keine Kinder bekommen und erfüllt damit das einzige und wichtigste Kriterium für das Leben in ihrer Kolonie nicht. Die Trauer darüber ist in der Geschichte deutlich spürbar. Gleichzeitig strahlt Kenzie aber eine Lebensfreude, eine Neugier und ein Drang nach Freiheit aus, die sofort ansteckend wirken.

Inmitten der hohen Regale, die Tausende von Bücher beherbergen, hatte sie ein altes Lexikon gefunden und ein Wort, das in dem Sprachgebrauch ihres Wasservolkes nicht mehr existierte: Fernweh – die Sehnsucht nach fernen Ländern. (S. 18)

Kenzis Beweggründe ihre Familie und ihren besten Freund zu verlassen, sind auch für den Leser traurig, trotzdem habe ich gerade ihre Sehnsucht nach Sonnenstrahlen und nach einem anderen Leben sehr gut verstehen können. Dass sie in ihrer neuen Heimat sofort einen netten jungen Mann kennenlernt, macht die Geschichte für das Leserherz perfekt. Callum ist Gott sei Dank nicht der klischeehafte Bad Boy, sondern einfühlsam und gerecht. Seine Figur hat mir deswegen besonders gut gefallen!

Immer öfter konnte Kenzie einen Blick auf die Person erhaschen, die sich dahinter versteckte. Und ihr gefiel das Feuer, das in ihm loderte, und der Funke Rebellion, der auch in ihr brannte. (S. 270)

Natürlich hat die Geschichte noch viele weitere spannende Wendungen zu bieten und in einem rasanten und packenden (leider etwas zu kurz geratenen Finale) kommt man als Leser dieses Buches und Liebhaber von Dystopien voll und ganz auf seine Kosten. Sprachlich hat mir Water & Air ebenfalls sehr gut gefallen. Auch durch ihren atmosphärischen dichten Schreibstil hat mich Laura Kneidl in ihre dystopische Welt eintauchen lassen.

Fazit & Bewertung

Ich bin von Water & Air begeistert. Laura Kneidl hat mich mit ihrer Idee, die Welt der Menschen sowohl unter Wasser als auch in der Luft anzusiedeln, vollkommen fasziniert. Die Bilder in meinem Kopf, die diese Geschichte hervorgerufen hat, sind unbeschreiblich und ich würde mich gerade deswegen wahnsinnig freuen, wenn Water & Air entweder fortgesetzt oder verfilmt würde. Eine Geschichte, die packend und romantisch zugleich ist und die sich für alle lohnt – nicht nur für Dystopie-Fans!