Rezension

Romantische, authentische und humorvolle Liebesgeschichte!

Love to share - Liebe ist die halbe Miete - Beth O'Leary

Love to share - Liebe ist die halbe Miete
von Beth O'Leary

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Tiffy braucht dringend eine neue Wohnung. Nachdem sie sich von ihrem kontrollsüchtigen Freund Justin getrennt hat, muss sie sich irgendwo verstecken, um endgültig aus seinen Zwängen zu entkommen. Leon arbeitet als Palliativpfleger dann, wenn "normale Menschen" schlafen gehen. Er braucht dringend Geld und kommt deswegen auf die Idee, sein Bett an jemanden zu vermieten, der tagsüber arbeitet, genau dann, wenn er schläft. Tiffy mit ihrem "nine-to-five"- Job als Lektorin bei einem DIY-Verlag ist die perfekte Mieterin. Und laut der Regeln sollten sie sich nie persönlich begegnen. Doch ein Post-it-Zettel kann alles verändern...

 

Meinung:

Das Buch hat mein Herz einfach im Sturm erobert. Es ist durchaus eine Liebesgeschichte der anderen Art- ich persönlich habe soetwas noch nie gelesen. Doch genau deswegen liebe ich dieses Buch so sehr- es ist außergewöhnlich und absolut authentisch.

Angefangen bei der Erzählweise und der Kennenlerngeschichte. Die Post-It Nachricht werden komplett in die Geschichte eingebunden und stets eine wilkommene und amüsante Unterbrechung. Denn Post-it Nachricht sind aufgrund des Platzmangels auf das Wesentliche reduziert, doch gleichzeitg befindet sich in diesen kleinen Zeilen so viel Humor, dass ich echt häufig lächeln musste. Generell fand ich das Buch ziemlich lustig. Immer wieder musste ich schmunzeln oder auch herzhaft lachen- doch gleichzeitig war das Buch nicht albern, sondern auch romantisch und spannend.

Die Erzählweisen haben sich bei den beiden Protagonisten komplett unterschieden. Tiffy und Leon erzählen stets abwechselnd aus ihrer Sicht die Handlung, und es ist immer an der Erzählweise klar erkennbar, wessen Perspektive es gerade ist. Tiffy ist ein insgesamt sehr extrovertierter und impulsiver Mensch, der schnell und viel redet. Leon hingegen wählt seine Worte mit Bedacht, ist introvertierter und nachdenklicher. Und ganau das spiegel sich auch wider. Tiffys Kapitel sind sehr detailreich, sehr humorvoll und mit vielen Nebensätzen. Leons Kapitel hingegen sind sehr parataktisch (viele Hauptsätze) und auf das wesentliche reduziert. Zugegeben, am Anfang musste ich mich auch etwas an den sehr paraktaktischen Schreibstil von Leon gewöhnen, doch ich bin ziemlich schnell in die Art und Weise hereingekommen und mochte es letzlich sogar sehr gerne, weil es einfach mal etwas anderes war. Und es unterstrich seine Persönlichkeit einfach so gut!

Auch die Handlung konnte mich überzeugen. Anfangs dachte ich, dass das Buch doch relativ lang für die Begebenheit sei, doch mir wurde zu keiner Zeit des Buches langweilig und ich habe es auch in kürzester Zeit weggesuchtet. Es wurden einige Nebenstränge wunderbar miteinander verflochten, es ging neben der Liebe auch um Familiendramen, ungerechtfertigte Gefängnisstrafen, DIY Bücher, den Einfluss von Influencern, verrückte Exfreunde und um das Wiederfinden einer verschollenen Liebe, Tod und Heilung, Freundschaft und so viel mehr. Trotzdem habe ich das Buch nicht als überladen empfunden. Man hatte einige Charaktere, die alle miteinander verknüpft waren, manche Bindungen haben einen gefreut, andere schockiert.

Aber kommen wir nun auf den wirklich wichtigen Teil der Handlung zu sprechen: die Liebesgeschichte zwischen Tiffy und Leon. Und ich empfand sie wirklich als absolut authentisch. Leon und Tiffy könnten wirklich nicht unterschiedlicher sein, doch Gegensätze ziehen sich an. Die beiden ergänzen sich so wahnsinnig gut. Tiffy ist eine eher aufgedrehte und außergewöhnliche Frau. Sie liebt es, viel zu reden, zu backen und hat einen Hang zu verrückter Kleidung. Sie trägt alle möglichen Muster bunt gemischt und scheut vor keinem Print und keinem Material zurück. Leon hingegen ist ein sehr ruhiger und bedächtiger Mensch, der wenig und ausgewählt redet. Er kocht gerne und ist auch gerne für sich alleine beziehungsweise behält Dinge für sich, während Tiffy gefühlt alles mit ihren Freunden bequatscht und das alles auf eine sehr humorvolle Art und Weise. Die Post-it-Konversationen zwischen den beiden habe ich absolut gerne verfolgt und mich auch immer darauf gefreut, wenn man zusammen mit Leon nach Hause gekommen ist und an den verrücktesten Stellen einen beschrifteten Zettel von Tiffy gefunden hat.

Die Charaktere fand ich einfach insgesamt absolut toll. Ich empfand es mal als etwas ganz anderes, eine schräge Protagonistin, die total im Gegensatz zu dem ruhigen Leon stand. Auch die Nebencharaktere waren fein ausgearbeitet: die strenge aber stringente und kämpferische Gerti, der gutmütige Mo, der warmherzige Richie oder der verrückte und durchgeknallte Justin- es befinden sich die unterschiedlichsten Typen von Menschen in dieser Geschichte.

Und alle, die das Buch noch lesen möchten, freut euch auf folgende zwei Stellen besonders: Wenn die beiden sich das erste mal in echt treffen (zum Totlachen, wirklich, aber wirklich nur als Leser) und auf das Ende. Hach, ich hätte weinen können vor Romantik. Ich bin ein solches Ende nicht gewöhnt, doch dabei ist mir aufgefallen, dass ich mir öfters so einen Abschluss wünschen würde. Ununterbrochen musste vor Freude Lächeln, da ich so auf das Ende hingefiebert habe. Doch gleichzeitig war ich unheimlich traurig, als ich das Buch endgültig zugeklappt habe. Es war eine so verdammt schöne und romantische Liebesgeschichte, die so extrem humorvoll war, gleichzeitig aber auch so tiefsinnig, spannend und erschreckend. Denn gerade was sich Tiffy Exfreund Justin manchmal leistet, ist wirklich krass. Einfach eine absolut ausgewogene Mischung aus Humor, Romantik, Spannung und Tiefsinnigkeit.

Ich kann dieses wundervolle Buch wirklich nur weiterempfehlen und bin mir sicher, dass ich es bald nochmal rereaden werde, spätestens, wenn ich mal einen schlechten Tag hatte und mich nach guter Laune sehne!