Rezension

Romanze eines Schriftstellers mit Bibliotheksregalen

Fahrenheit 451 - Ray Bradbury

Fahrenheit 451
von Ray Bradbury

Bewertet mit 4.5 Sternen

Fahrenheit 451 (232 ° C): der Hitzegrad, bei dem Bücherpapier Feuer fängt und verbrennt

Guy Montag lebt in einer Welt, in der Bücher streng verboten sind. Die Menschen lassen sich von Videowänden unterhalten und von Ohrmuscheln beschallen. Sie vertreiben sich die Zeit mit trivial aufbereiteter Unterhaltung, die sie von der eigenen Gedankenwelt abzulenken sucht.

Es ist nicht nur, dass Bücher verboten sind und ihr Besitz strafbar ist, sie werden sogar verbrannt. Verbrannt und vernichtet von der Feuerwehr, die sich bei jedem Alarm mit Flammenwerfern ans Werk macht.

Der Protagonist Montag ist Feuerwehrmann, verdient sich seinen Lebensunterhalt mit dem Flammenwerfer in der Hand und steckt eines Tages aus Neugier ein zum Flammentod verurteiltes Buch ein. Und was er liest regt ihn zum Nachdenken an …

Trotz des ernsten Themas ist die Geschichte flüssig und spannend geschrieben, nur zum letzten Viertel hin, lässt es etwas nach.

Bradbury hat diesen Klassiker vor über 50 Jahren geschrieben und er scheint aktueller denn je. Obwohl sich die Menschen ständig von Medien unterhalten lassen, kommt das Nachdenken zu kurz. Man landet bei Zusammenfassungen von Inhalten, aus denen wiederum Kurzfassungen entstehen, die noch hübsch mit der passenden Werbung untermalt sind. Diese grundlegende Botschaft hat mich zu starkem Nachdenken angeregt und meine Bücherliebe noch mehr bestärkt.

„Was Sie hier vor sich haben, ist die Romanze eines Schriftstellers mit den Bibliotheksregalen; die Liebesaffäre eines traurigen Mannes namens Montag - nicht mit dem Mädchen von nebenan, sondern mit einem Rucksack voller Bücher. Was für ein Liebesabenteuer!“ (Nachwort S. 292)