Rezension

Satanische Musiker ?!

Eisenkind -

Eisenkind
von Arne M. Boehler

Bewertet mit 4.5 Sternen

Vor vielen Jahren löste sich die sehr erfolgreiche satanische Rockband "Eisenkind" auf, die Mitglieder sind zerstritten. Doch einem zwielichten Milliardär gelingt es mit zweifelhaften Mitteln, alle für ein einziges Konzert in Schweden zu versammeln. In der Vorbereitung geschieht ein Mord, der die ermittelnde Kommissarin sehr unschön an ihren einzigen ungeklärten Fall erinnert: Der offenbar rituelle Mord an einer jungen Frau, der Auftakt einer Reihe von Serienmorden war, die an allen Auftrittsorten der Band stattfanden ....

Der Autor Arne M. Boehler, selbst mit einem spannenden Lebenslauf ausgestattet, weiß, von was er schreibt, und das springt dem Leser geradezu entgegen: Die Arbeit hinter dem Musikbusiness ist fein erzählt und bietet einen Blick hinter die Kulissen. Aber vor allem legt Boehler einen überaus spannenden Thriller um die bestialischen Morde vor, die - möglicherweise im Umfeld der Rockband "Eisenkind" - stehen, und das Buch fesselt von der ersten Seite bis zum letzten großen Show-Down; wiederholte Wendungen bieten eine rasante Fahrt, in der der Leser immer aufs Neue überrascht wird. Doch am Schluss werden alle offenen Fäden zu einem Abschluss verwoben.
Und genau hier ist mir das Ende dann fast etwas zu viel des Guten, in dem es für meinen Geschmack etwas zu viele Zufälle gibt - doch das bleibt eine Kritik auf hohem Niveau.

Besonders gut gefallen haben mir die ständigen Gegensätze: Die kraftvolle Rockmusik im Gegensatz zur Schlager-liebenden Kommissarin (die Helene Fischer als Handy-Klingelton hat), die Umgangssprache der Männer bis hin zu Goethe-Zitaten und der immer wieder durchscheinende Sarkasmus (die Psychologin des satanischen Texteschreibers namens Dr. Hell). Ansprechend spielt der Autor mit den Klischees um das Rockerleben.

Die Figuren werden gut beschrieben und entstehen bildhaft vor dem geistigen Auge des Lesers - und decken in ihrer Verschienenartigkeit ein weites Spektrum ab. Schnell hat man Sympathien und Antipathien gefunden, doch nichts scheint zu sein, wie es zunächst aussieht.
Die Wechsel in der Erzählperspektive zwischen den Hauptfigur Thälmann, mit dem man ständig mitfiebert und leidet, seinen Gedanken und Handlungen einerseits und der Polizeiarbeit andererseits geben eine positive Spannung wider.

Blutige Details werden selbstverständlich angesprochen, doch der Autor weidet sich nicht an ihnen, sondern bleibt am Fortschritt der Handlung.

Noch ein Wort zum gelungenen Titelbild: Natürlich spielen auch Nägel eine gewichtige Rolle!

Ich war gefesselt und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Meine Meinung:
Ein sehr guter Thriller, der Lust auf mehr von Arne M. Boehler macht!