Rezension

Schauspielerei und Kriegswirren im 17. Jahrhundert

Der Gaukler - Thomas Ziebula

Der Gaukler
von Thomas Ziebula

Bewertet mit 4 Sternen

Im Jahre 1622 sind die Schneiderstochter Susanna und der Bauerssohn Hannes einander zugetan. Entgegen dem Willen der Eltern, wollen sie ein gemeinsames Leben beginnen. Doch bevor es dazu kommt, werden sie durch die Kriegswirren des 30jährigen Krieges getrennt. Beide erleben schreckliche Greueltaten und müssen im Ränkespiel der Großen versuchen zu überleben. Susanna findet Unterschlupf bei einer Gauklertruppe und Hannes behauptet sich als Soldat unter verschiedenen Heeresführern.

Thomas Ziebula hat einen sehr detaillierten und gut recherchierten Historischen Roman geschrieben. Der Schreibstil ist sehr flüssig und läßt den Leser in die Vergangenheit blicken. Verschiedene Handlungsstränge verbinden sich immer wieder und bilden einen gemeinsamen Spannungsbogen. Man begleitet eine Gauklertruppe von Stadt zu Stadt und erfährt hautnah, wie schwer es war, das tägliche Überleben zu sichern. Parallel dazu befindet man sich mitten im Kampfgetümmel, sieht die Qualen und das Leid der Bevölkerung und verfolgt die teilweise irrwitzigen Entscheidungen der Fürsten und Generäle.

Besonders detailliert wird über die Entstehung der Schauspielerei zur damaligen Zeit berichtet. Von plumpen Zoten, über wilde Bären hin zu englischer Bühnenarbeit und Dramaturgie.

Mich hat der Roman allerdings erst beim zweiten Versuch in seinen Bann gezogen. Die vielen geschichtlichen Hintergrundinformationen, Namen und Kriegsschauplätze fand ich am Anfang eher verwirrend.
Wer sich davon aber nicht abschrecken läßt, wird am Ende mit einem geschichtlich interessanten und unterhaltsamen Roman belohnt.