Rezension

Schön schaurig-düster, viktorianisch, spannend!

Die Augen der Heather Grace - David Pirie

Die Augen der Heather Grace
von David Pirie

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt: 
Der junge Dr. Arthur Conan Doyle trifft wärend seines Studiums auf den geradezu brillianten Dr. Bell, der sich neben seinen Tätigkeiten als Professor an der Universität in Edingburgh vor allem der Forensik verschrieben hat. Er habe eine nahezu geniale Methode entwickelt um Menschen richtig einschätzen zu können und ihnen jegliches Geheimnis zu entlocken ohne das er sie auch nur einmal befragen müsste. Doyle ist lange der Meinung das Bell einfach nur rät und das Ganze dann doch nur Show ist. Doch nach und nach stellt er fest das vielleicht doch mehr dahinter steckt. 
Nach seinem Studium verliert er seinen Mentor jedoch nach und nach aus den Augen. Doch dann tritt er seine neue Stelle an und trifft auf die betörende Heather Grace, die ihn vor allem durch ihre Augen in den Band zieht. Die junge Frau wendet sich hilfesuchend an ihn, in der Hoffnung er würde herausfinden ob sie an Wahnvorstellungen leidet oder wirklich von jemandem verfolgt wird. Doyle ist verunsichtert, verspricht aber ihr zu helfen. Zudem schreibt er Dr. Bell einen Brief und bittet ihn um Rat. Doch erst als Doyle selbst unter Mordverdacht gerät bemüht sich dieser dann doch her und versucht Licht ins Dunkel zu bringen und findet dabei Verknüpfungen zu Heather Grace... 

Meine Meinung: 
Als jemand der eine Sammelleidenschaft in Punktio Sherlock Holmes und alles was damit zu tun hat entwickelt hat, muss ich Romane die sich mit Arthur Conan Doyle beschäftigen natürlich auch lesen.
Die Augen der Heather Grace ist eigentlich ein schon etwas älterer Roman aus dem Jahr 2001. Nun hat sich der Verlag wohl durch die Sherlock Welle beflügelt, entschieden die drei Bücher der Dunklen Anfänge des Sherlock Holmes zu übersetzen. Mir solls Recht sein. Ich hab jedenfalls mit diesem Auftaktband meine wahre Freude gehabt. 
Die Romane folgen inhaltlich der BBC Serie Murder Rooms: The Dark Beginnings of Sherlock Holmes die ebenfalls von Pirie stammt und 5 Folgen umfasste. 

Denn der Roman hat alles was ich an Krimis  die im viktorianischen England spielen schätze. Etwas düsteres und Bedrohliches und auch die ein oder andere Anspielung an Sherlock Holmes. Vor allem der Fall um Heather Grace selbst wird dem ein oder anderen Sherlockian sicher bekannt vorkommen. Im Ansatz folgt der Roman auch eher Doyles Art der Veröffentlichung und wirkt zunächst etwas Episodenhaft um sich nach und nach dann doch davon zu lösen und in einer zusammenhängerenden Handlung zu münden. 

Ich muss sagen auch jetzt beim Schreiben läuft mir ein kleiner Schauer über den Rücken.  Es ist nicht wirklich gruselig, aber die ganze Atmosphäre ist wirklich schön spannend aufgebaut. 
Zu dem macht es auch  Spaß sich in die Beziehung zwischen Doyle und Dr. Bell, der ja tatsächlich das Vorbild für Sherlock Holmes darstellte, hinein zu lesen. Interessanterweise ist darüber nämlich kaum etwas bekannt. Doyle hat sich hier wohl eher in Schweigen gehüllt. Vielleicht auch um seinen Holmes nicht zu entzaubern?
Der Fall selbst entwickelt sich zunächst etwas schleppend, aber nach und nach bekommt die Handlung dann an Fahrt. Mir gefiel dabei vor allem die schöne Verwicklung die Pirie vornimmt um es dem Leser nicht zu einfach zu machen, die Lösung vielleicht doch noch selbst zu finden. Das hat mir auch deshalb gefallen, weil gerade so auch deutlich wird das Dr. Bell eben wirklich ein Genie seines Faches ist. 

Ich freue mich bereits auf den zweiten Band und bin durchaus auch etwas traurig, das nach Band drei dann auch schon wieder Schluss ist. 
Ich finde der Roman funktioniert natürlich auch ohne Vorwissen über Sherlock Holmes oder gar Doyle. Dieses aber zu haben macht vielleicht dann doch ein klein wenig mehr Spaß.