Rezension

Schöne Atmosphäre, gemächlicher Krimi

Die Tote am Lago Maggiore - Bruno Varese

Die Tote am Lago Maggiore
von Bruno Varese

Bewertet mit 3.5 Sternen

~~Matteo kehrt seinem Beruf als Polizeipsychologe in Mailand den Rücken um eine Familientradition aufrecht zu halten. Er übernimmt die Fleischerei seines Vaters in einer Kleinstadt am titelgebenden Lago Maggiore. Leider ist er in seiner neuer Profession noch nicht ganz so erfolgreich, lieber frönt er am Ufer des Sees seinem Hobby und angelt.Er freut sich sehr als eine ehemalige Kollegin, Gisella, ihn besuchen will. Doch dann wird Gisellas Leiche am Ufer angeschwemmt und Matteo ist herausgefordert.
 Varese lässt in seinem Erstling den privat ermittelnden Matteo sich eher gemächlich und behutsam an den Fall herantasten. Er will auf eigene Faust „schnüffeln“, da er der örtlichen Polizei nicht so recht vertraut und auch dort nicht richtig ernst genommen wird. Bald findet er auch die ersten Spuren. Aber allmählich erkennt auch Kommissarin Zanetti, dass es sich lohnen könnte mit Matteo zusammen zu arbeiten.
 Das Buch ist ein eher stiller, klassischer Krimi. Die Handlung schreitet langsam voran, es gibt keine größeren Spannungsbögen. Dafür ist für italienische Lebensart und die wunderschöne Landschaft am Lago Maggiore sehr viel Platz im Buch reserviert. Es gibt immer wieder Szenen, die den Leser schmunzeln lassen, aber leider nie mitfiebern. Ich kann mir vorstellen, dass manche Leser das Buch schlicht als langweilig bezeichnen werden, so weit möchte ich nicht gehen, aber ein bisschen mehr Krimihandlung, oder besser gesagt Krimispannung hätte nicht geschadet. Für mich blieb auch die Hauptfigur Matteo zu blass. Da hätte Varese vielleicht mehr auf die Entscheidung Matteos eingehen können, es blieb mir unklar, warum ein Mailänder Psychologe sich plötzlich zum Metzger berufen fühlt. Allein um eine Familientradition fortzuführen?
 Das Buch setzt das inzwischen erfolgreiche Genre der Krimis fort, deren Autoren ihre Kommissare oder Ermittler an touristisch besonders schöne Orte schicken und die allein durch die schönen Beschreibungen schon das Fernweh wecken. Wenn in diesem Fall noch etwas mehr Spannung dazu gekommen wäre, hätte ich das Buch sicher noch lieber gelesen. So waren es einige eher gemächlich-stille Lesestunden.
 Eines ist aber besonders gelungen, das Cover und die Landkarten. So ist man sofort im Geschehen und fährt mit dem Buch die Küstenlinie des Sees ab.