Rezension

Schöne Idee, interessantes Grundthema, leider schlecht umgesetzt

Herzensschwestern
von Åsa Hellberg

Die Inhaltsangabe machte mich neugierig, die Leseprobe gefiel mir (sie versprach Witz und Scharfsinn), also war die Sache klar: Das Buch wollte gelesen werden. Doch meine Vorstellungen wurden arg enttäuscht.

Das Grundthema des Romans wurde für meinen Geschmack viel zu seicht und oberflächlich an den Leser gebracht. Die komplette Story plätscherte, ohne erkennbaren Tiefgang, vor sich hin und war stellenweise richtiggehend nichtssagend. Selbst für eine seichte Sommerlektüre war mir das etwas zu dünn.

Zu Beginn fand ich die vielen Szenenwechsel, das permanente Hin- und Hergehüpfe zwischen den einzelnen Personen, sehr störend. Nach jedem kurzen Kapitel befand man sich plötzlich an einem anderen Ort, bei einer anderen Person. Das brachte erst mal eine gewisse Unruhe mit sich.

Deutlich mehr gestört hat mich jedoch die Tatsache, dass man als Leser im Grunde die komplette Story mehr oder weniger immer nur im Nachhinein erzählt bekam. Prozesse, Gedankengänge, Entscheidungen und deren Umsetzung der einzelnen Protagonisten wurden lediglich in wenigen, knapp gehaltenen Sätzen ein Kapitel weiter erwähnt. Nie durfte man diese als Leser direkt mitverfolgen und begleiten. Sehr schade! Dadurch verlor das Buch in meinen Augen deutlich an Qualität.

Lediglich die diversen Bett- und Liebesszenen wurden sehr deutlich und bildhaft beschrieben. Was mir für einen Roman dieser Machart irgendwie jedoch nicht passend und stimmig erschien.

Trotz all dieser Ärgernisse habe ich den Roman dennoch relativ schnell und flüssig fertig gelesen. Nicht nur, weil es sich um ein kostenloses Rezensionsexemplar handelte, sondern auch, weil mir … völlig überraschend …. die Protagonisten eigentlich sehr sympathisch waren. Sie wirkten, mit all ihren Problemen und Fehlern, sehr menschlich und (fast) real. Fast deswegen, weil alle irgendwie nie finanzielle Probleme zu haben schienen, alle grundsätzlich reich waren und Geld sowieso nie ein Thema für sie darstellte. Absolut unrealistisch jedoch war die Anhäufung von „Zufällen“, die sich wie ein roter Faden quer durch das Buch zog.

Mein Fazit: Sehr seichte Lektüre für heiße Sommertage. Ein bisschen weniger Handlung, dafür wesentlich mehr Tiefgang hätte dem Roman insgesamt deutlich besser gestanden Für mehr als 2 Punkte reicht es bei mir deswegen leider nicht aus.