Rezension

Schöne Liebesgeschichte an der Nordsee mit einigen Schwächen

Nordseeliebe und Inselglück -

Nordseeliebe und Inselglück
von Anne Lay

Schöne Liebesgeschichte an der Nordsee mit einigen Schwächen

Protagonistin Marie hat vor wenigen Monaten als letztes Elternteil ihren Vater verloren. Seither ist nichts mehr, wie es war, oder aber doch, denn an ihrer beruflichen Situation hat sich nichts geändert. Sie war in der Firma ihres Vaters „nur“ eine Angestellte, und dadurch, dass ihr Bruder Eric der Alleinerbe der Firma ist, hat sich zumindest an ihrem Firmenstatus leider nichts verbessert. Eher das Gegenteil ist der Fall. Sie gerät mit ihrem Bruder wegen jeder Kleinigkeit aneinander. Doch obwohl sie immer besser war als er, wurde sie mit einer Ferienwohnung und ein paar Schmuckstücken ihrer Mutter „abgespeist“. Als sie Unregelmäßigkeiten in der Buchhaltung feststellt, spricht sie ihren Bruder darauf an mit dem Ergebnis, dass er sie aus der Firma wirft.

Auch privat läuft es nicht besonders gut. Marie singt mit viel Freude im Chor, doch als der smarte Jan Petersen bei einem Solo vorgezogen wird, das eigentlich Marie singen sollte, platzt ihr der Kragen. Dabei ist dieser Jan eigentlich ein netter Typ, der einfach göttlich singen kann. Obwohl sie sauer auf ihn sein sollte, hat sie plötzlich Schmetterlinge im Bauch. Und dann bietet er ihr auch noch einen neuen Job an in seiner Firma, die er mit seinem Zwillingsbruder führt. Eine glückliche Fügung? Oder doch eher der falsche Weg?

Aufgrund des Klappentextes hatte ich eine schöne Liebesgeschichte am Nordseestrand erwartet. Die habe ich zumindest am Anfang auch bekommen. Sehr schnell entwickelte sich bei mir ein Suchtpotential, so dass ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen konnte und unbedingt wissen musste, wie es weitergeht. Sehr schnell hat die Geschichte mehr Tiefgang erreicht und die Liebesgeschichte entwickelte sich plötzlich so sehr viel anders, als ich es erwartet hatte. Das fand ich absolut positiv und spannend.

Ein bisschen gestört hat mich, dass es Szenenwechsel gab, die weder durch ein neues Kapitel noch durch Sternchen (wie bei manchen anderen Szenenwechseln im Buch) gekennzeichnet waren. Wenn die Wechsel dann auch noch mit einem Seitenwechsel meines Readers zusammenfielen, war ich teilweise der Meinung, ich hätte Seiten überblättert oder es würde in meiner Datei Text fehlen. Das hat meinen Lesefluss dann doch sehr gestört. Leider war das kein Einzelfall.

Am Schluss hätte ich mir ein paar Erläuterungen mehr gewünscht, denn es blieben doch relativ viele Fragen offen. Auch gab es meiner Meinung nach ein paar logische Fehler. Insofern hat sich meine 5-Sterne-Erwartung vom Beginn der Geschichte in eine gute 3-Sterne-Bewertung geändert. Die Geschichte hat sicher noch Potential nach oben. Dennoch hat sie mich gut unterhalten und ich gebe eine Leseempfehlung für alle, die Liebesgeschichten an der Nordsee mit unerwarteten Wendungen mögen.