Rezension

Schöne Sommerlektüre am Meer

Wattgeküsst -

Wattgeküsst
von Malu Mertins

Bewertet mit 3 Sternen

Gut geschrieben mit lustigen Elementen, aber noch mehr Erzähldetails wären schön gewesen

Wohin verschlägt es einen als erstes, wenn man eine Auszeit braucht? Richtig, ans Meer! Und genauso geht es auch Louisa, die sich von ihrer Arbeit, aber vor allem von ihrem Liebesdilemma erholen muss. Nachdem Louisa durch die Ehefrau ihres Freundes erfahren muss, dass dieser ein Doppelleben führt, von dem sie bislang nicht das geringste geahnt hat, wird sie kurzerhand von ihrer besten Freundin nach Sylt verfrachtet. Dort findet sie aber nicht Ruhe und Entspannung, sondern läuft dem Übeltäter zufällig ständig über den Weg und gerät auch noch in einer Wirtschaftsspionage hinein.

Was sich nach einem absurden Agentenfilm anhört, lässt sich aber wirklich gut lesen. Louisa steckt so in ihrem Alltags-Arbeitsstress als Anwältin, dass man ihr direkt glaubt, nichts von dem Betrug ihres Freundes geahnt zu haben. Sie stellt sich zwar etwas ungeschickt bei der Anreise und der Suche nach Erholung an, ist aber wirklich sympathisch. Die Dialoge sind unterhaltsam geschrieben und stellenweise sehr humorvoll. Auch die Idee der Geschichte gefällt mir wirklich gut, auch wenn man über das ein oder andere unrealistische Detail hinwegsehen muss: Wie wahrscheinlich ist es, dass der betrügerische Freund zufällig im gleichen Ort, im gleichen Hotel und im Zimmer nebenan das romantische Wochenende verbringt? Oder wie wahrscheinlich ist es, dass eine Anwältin, die rational und analytisch handelt durch und durch, sich auf einen Fremden einlässt, um mit ihm zu spionieren? Doch das macht es zu einem Liebesroman mit dem gewissen Humor und sorgt für ein kurzweiliges Leseerlebnis.

Ich hätte mir nur mehr detailreiche Beschreibungen und etwas mehr Kontext gewünscht. Denn in diesem Buch sind alle erzählten Begebenheiten irgendwie wichtig für den Fortgang der Geschichte und es wird so gut wie nichts drum herum erzählt oder erklärt. Das macht es einerseits zu einem relativ kurzen Lesevergnügen und hat bei mir andererseits dafür gesorgt, dass ich nicht so richtig tief in die Geschichte und die Emotionen der Protagonistin abtauchen konnte.

Alles in allem aber eine schöne, leichte Sommerlektüre, von der ich gerne mehr gehabt hätte.