Rezension

Schöner Auftakt

Eisiges Gold -

Eisiges Gold
von Maya Shepherd

Bewertet mit 4 Sternen

Im schönen Winterreich herrscht Unruhe. Das Volk hungert, aber der Winterkönig eröffnet die üppige alljährliche Ballsaison. Während der Festlichkeiten kommt es zu einem Anschlag und die königliche Familie überlebt knapp. Der Krieg hinterlässt seine Spuren bei Eisprinzessin Mariya. Sie wird von Alpträumen geplagt und fühlt sich oft so, als wäre sie jemand anders. Mariyas Neugier über den Grund für die Unzufriedenheit des Volkes steigt. Sie beginnt, über vieles nachzudenken und sucht nach Antworten bei den Nihilisten. Ob das nicht ein großer Fehler ist?

"Eisiges Gold" ist der Auftakt von der Trilogie "Die Erben des Winters". Maya Shepherd hat eine sehr interessante Welt erschaffen. Die Königreiche tragen die Namen der Jahreszeiten, wobei der Fokus auf das Winterreich liegt. Alleine die Vorstellung, wo sich die Charaktere befinden, lässt einen erfrieren. Wir sehen nicht nur die schönen Seiten des Winterwunderlands. Es ist kalt, das Volk hungert und hat keine warme Kleidung. Es wird immer lauter protestiert, der König und seine Familie fürchten um ihre Zukunft. Die Atmosphäre ist erdrückend. 

Man merkt Mariya an, dass sie eine Eisprinzessin ist. Sie ist sehr naiv und vertraut blind ihrem Vater. Sie teilt seine Meinung, denn sie kennt es nicht anders. Interessant war es aber zu verfolgen, wie sie ihre Meinung änderte. Koray hat ihr die Augen geöffnet und sie hat gesehen, dass es nicht nur Gut und Böse gibt. Manchmal ist nicht alles so, wie es scheint. Sie trennt sich von den Vorurteilen und erlaubt sich, verschiedene Themen kritisch zu betrachten und eine andere Meinung als die ihrer Familie zu haben. 

Was mir sehr gut gefallen hat, war Mariyas Gabe. Ich finde diese kleinen Einblicke in die Vergangenheit der Romanovs sehr spannend und frage mich, wie sich diese Gabe entwickeln wird. Momentan ist Mariya nicht in der Lage, diese zu kontrollieren. Wird sie lernen, besser damit umzugehen? Wird sie lernen, diese Einrisse besser zu deuten? Hier wird es noch die eine oder andere Überraschung geben, denke ich. 

Das Tempo ist eher langsam, was mich aber nicht gestört hat. Ich fand es furchtbar, wie blind Mariyas Mutter für die Wahrheit ist und wie sie diesem Ekelpaket vertrauen kann. Grrrrr, ich rege mich jetzt schon wieder auf! 

Was ich schade finde, ist, dass alle Charaktere (außer Mariya) etwas blass sind. Sie steht wirklich sehr stark im Vordergrund, aber alle anderen Charaktere sind einfach da. Dabei wäre es sehr spannend, ihre Schwestern kennenzulernen, aber auch Koray. Man merkt, dass sich Mariya ihm sehr hingezogen fühlt, aber von ihm kommen keine Emotionen rüber. Ich hoffe, dass im nächsten Band alles ausgeglichener sein wird.