Rezension

Schwarzer Humor vom Feinsten

Dämonengold - Stephan Russbült

Dämonengold
von Stephan Russbült

Bewertet mit 4.5 Sternen

Stephan Russbült ist bei vielen Fantasy-Fans kein unbekannter Name. Seine unterhaltsame Oger-Trilogie gewinnt auch heute noch immer wieder neue Leser dazu, und natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis der Autor mit etwas Neuem um die Ecke kommen musste. Was kann man also von “Dämonengold” erwarten? Die Antwort darauf ist simpel: Spaß!

In einem klassischen, mittelalterlich angehauchten Fantasy-Setting bietet das Buch eine schlichte, aber recht ungewöhnliche Story: Baazlabeth, ein furchterregender Kriegerdämon aus den Tiefen der Unterwelt, wird eines Tages von einem mächtigen Magier in die Menschenwelt beschworen. Baazlabeth glaubt an einen bösartigen Auftrag und freut sich darauf. Doch es kommt alles ganz anders. Der Auftrag lautet nämlich, 5000 Goldstücke zu verdienen – auf ehrliche Art und Weise. Was das Ganze soll, kann der Leser wie Baazlabeth selbst, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, nur vermuten, spielt aber erst einmal keine Rolle. Denn der überhebliche und sehr von sich überzeugte Dämon hält die Aufgabe für leichtes Spiel und denkt mit Freude daran, sich an dem Magier rächen zu können, sobald der Auftrag erfüllt wurde.

Daraufhin nimmt ein rasantes Abenteuer seinen Lauf, das vor schwarzem Humor nur so trieft. Denn Baazlabeth als böser, hasserfüllter Dämon, der jeden Menschen am liebsten zerfleischen würde, wirkt in seiner Menschengestalt, die er annehmen muss, um handeln zu können, überaus hilflos und weltfremd. Als gutaussehender junger Mann tritt er in ein Fettnäpfchen nach dem anderen und handelt sich jede Menge Ärger ein. So entstehen sehr skurrile Situationen, die dem Leser ein Dauergrinsen ins Gesicht zaubern. Auch und vor allem, weil Baazlabeth das Geschehen immer sehr trocken und sarkastisch kommentiert.

Mit einem Dämonen als Protagonisten setzt Russbült seinen Lesern eine interessante Identifikationsfigur vor. Im Laufe der Geschichte kommen teilweise sehr brutale Situationen zustande, doch wirken diese nie aufgesetzt, sondern fügen sich unterhaltsam ins Geschehen ein. Und seien wir mal ehrlich: Wer von uns wollte nicht auch einmal so richtig böse sein?

Stephan Russbült verwendet eine sehr bildhafte Sprache, verzichtet jedoch dabei auf unnötig in die Länge gezogene Beschreibungen. Die einzige Ausnahme stellt Baazlabeth selbst dar, denn der Kriegerdämon gibt sehr viel von sich preis und stellt sich natürlich immer im besten beziehungsweise grausamsten Licht dar. In jedem Fall kommt die Handlung stets gut voran und man hat als Leser immerzu das Gefühl, dass auch wirklich etwas passiert.

Insgesamt ein Fantasy-Roman, der heraussticht. Wer schwarzen Humor liebt, sollte unbedingt zugreifen.