Rezension

Schwarzes Loch

Wir sind nicht da, um zu verschwinden - Olivia Rosenthal

Wir sind nicht da, um zu verschwinden
von Olivia Rosenthal

Bewertet mit 5 Sternen

Olivia Rosenthal berührt mich zutiefst mit ihrem einzigartigen Schreibstil und ihrer feinen Sprache. Das Thema ihres Buches wühlt mich auf. Erschreckend ist die Erkenntnis, dass die Erkrankung Alzheimer jeden von uns oder unsere Lieben treffen kann und das jederzeit. Die Anzeichen treten schleichend auf und sind nicht leicht zu deuten. Sicher hat heutzutage jeder einmal etwas über die Krankheit gehört, sei es durch prominente Erkrankte oder aus dem eigenen Familien- und/oder Freundeskreis. Die Autorin setzt in ihrem Buch das Verschwinden in den Vordergrund und genau so ist es, der Patient verschwindet langsam, nicht nur seine Erinnerung. Ein Buch voller Emotionen, das eindringlich schildert, in welcher Verzweiflung die Beteiligten (die Erkrankten und deren Angehörige) tief fest sitzen. Was bleibt, wenn ein geliebter Mensch sich nicht mehr an uns erinnert und an gemeinsam Erlebtes? Olivia Rosenthal stellt solche Fragen und sucht Antworten. Meine Schwiegermutter Solveig, die ich leider nicht mehr kennen lernen durfte, gehörte zu den Erkrankten und mein Ehemann schildert Begegnungen mit ihr, als sei da ein Vorhang vor ihren Augen gewesen, der sich langsam schloss und nur manchmal noch ganz kurz öffnete. Ich vermag nicht zu sagen, für wen die Demenz schlimmer ist, für den Patienten oder für seine Angehörigen.