Rezension

Schwer zugänglich

Firstborn - Filip Alexanderson

Firstborn
von Filip Alexanderson

Firstborn - Der Gejagte ist, was den Inhalt betrifft, recht komplex und es ist nicht leicht, alles zusammenzufassen, ohne zu viel zu verraten. Daher vielleicht nur so viel: anfangs werden mehrere Geschichten parallel erzählt, die zunächst nichts miteinander zu tun haben. ein Ritualmord, an einer Überdosis verstorbene Obdachlose und ein junger Student, der mit einer eigentlich tödlichen Kopfwunde ins Krankenhaus eingeliefert wird und wenig später wieder herausspaziert - gesund, aber verändert, und um eine Kapsel in seinem Kopf erleichtert.

Auf den ersten Seiten von Firstborn - Der Gejagte fühlte ich mich wie ein kleines Kind, das seine Eltern im Getümmel aus den Augen verloren hat: allein gelassen, verwirrt, überfordert. Dass dieses Gefühl bis weit über die hundertste Seite hinaus anhielt, hat mit den Einstieg in den Roman nicht gerade erleichetert. So geht es beispielsweise direkt am Anfang um eine Reihe von Menschen, die an einer Überdosis "Hochspannung" gestorben sind. Ist das jetzt eine neue Designerdroge oder sind die Menschen in dieser Welt tatsächlich süchtig nach Elektrizität? Oder heißt Überdosis in dem Fall schlicht und einfach "Stromschlag"?

Meine Schwierigkeiten mit dem Roman hängen aber nicht nur damit zusammen, dass ich nicht recht verstanden habe, worum es eigentlich geht.  Die Welt, die Filip Alexanderson geschaffen hat, ist nicht nur originell sondern auch sehr komplex. Leider hat er kein Händchen dafür, sein Worldbuilding auch adäquat zu erklären und so ist mir Vieles unklar geblieben. Auch die Spannung lässt extrem lange auf sich warten; so lange, dass ich mehrfach mit dem Gedanke gespielt habe, einfach abzubrechen.

Auch die Darstellung der Protagonisten hat seinen Teil zu meiner Verwirrung und meinen Schwierigkeiten mit diesem Buch beigetragen. Weder von Jonas, dem Jungen mit dem Implantat im Kopf, noch der 50-jährigen Edla oder den anderen Figuren habe ich mir ein Bild machen können. Die Figuren wollten in meinem Kopf einfach nicht zum Leben erwachen und so fiel es mir auch schwer, Empathie oder gar Sympathie für sie zu fühlen. Das Schicksal aller Figuren ließ mich völlig kalt.

Hinzu kommt, dass das Label "Thriller" sehr verwirrend ist, handelt es sich doch viel eher um einen Sci-Fi / Fantasy Mix mit Splatter- und Action-Elementen.Vielleicht habe ich einfach etwas anderes erwartet und war daher von der Welt der Verborgenen überrascht, vielleicht auch überfordert. Ob sich das Durchbeißen gelohnt hat? Na ja. Die Geschichte wird zwar mit der Zeit spannender, aber überzeugen konnte sie mich nicht.

(c) Books and Biscuit