Rezension

Schwerpunkt verfehlt

Endstation Darknet - Eduard Hartmann

Endstation Darknet
von Eduard Hartmann

Bewertet mit 2 Sternen

Per Zufall stolpert der „PC-Doktor“ Florian über einen USB-Stick mit Hinweisen auf Vergewaltigungsvideos im Darknet. Ehe er es sich versieht, wird er von düsteren Gestalten gejagt…

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive des Protagonisten Florian in der Gegenwart erzählt. Zu Beginn wird jedoch vieles in Rückblenden geschildert, und damit in der Vergangenheitsform, was vom Inhalt her nicht nötig gewesen wäre und verwirrend wirkt. Worum es in der Geschichte geht, wird für lange Zeit nicht klar, und auch nachdem der Einstieg in die Haupthandlung gemäss Titel des Buches und Klappentext endlich kommt, spielt diese eher eine Nebenrolle. Den grössten Teil des Buches nimmt nämlich Florians Privat- und vor allem Liebesleben ein, die Jagd nach und später auch die Flucht vor den Verbrechern wird mehr so nebenher erzählt. Wer sich also einen spannenden und rasant erzählten Thriller erhofft, wird wohl wie ich enttäuscht.

Der Schreibstil des Autors Eduard Hartmann wirkt sehr erzählend, ich hatte nie das Gefühl, Florians Abenteuer direkt mitzuerleben, sondern eher, dass er mir davon erzählt. Weiter aufgefallen sind mir die sehr ausführlichen Beschreibungen der Kleidung aller Beteiligten sowie der inflationäre Gebrauch von Ausrufezeichen.
Ebenfalls den Lesespass gedämpft haben die vielen kleinen Fehler und unlogischen Szenen. So beschreibt Florian, wie er von Salzburg über Frankfurt nach Zürich fliegt und dabei die Alpen überquert. Nur liegen sowohl Salzburg wie auch Zürich nördlich der Alpen, da hätte er schon einen Umweg über Mailand nehmen müssen, um über die Alpen zu fliegen. Wieso sich ein in seinem Heimatland lebender Österreicher rechtliche Informationen bei einem Anwalt aus der Schweiz holt, der wohl kaum viel Ahnung von österreichischem Recht hat, entzieht sich auch meinem Verständnis. Gegen Ende des Buches kann Florian zudem ungehindert einen Kurztripp nach Interlaken unternehmen und damit das Land verlassen, obschon er gegen Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen wurde, ohne dass die Polizei dies zu stören scheint.

 

Mein Fazit

Ein verfehlt gesetzter Erzählschwerpunkt und viele kleine Logiklöcher stören den Lesespass.