Rezension

Sehr komplex

She Who Became the Sun -

She Who Became the Sun
von Shelley Parker-Chan

Bewertet mit 3 Sternen

China, Mitte des vierzehnten Jahrhunderts, in den Provinzen herrscht große Hungersnot und auch bei der Bauernfamilie Zhu sind viele verstorben. Nur noch das Mädchen, ihr Bruder Chongba und ihr Vater haben überlebt. Während ein Wahrsager ihrem Bruder eine große Zukunft vorhersagt, ist das Urteil über die Zukunft des Mädchens schlicht und ergreifend nichts. Doch dann wird die Familie überfallen, der Vater getötet und Chongba gibt einfach auf und stirbt kurze Zeit darauf. Das Mädchen allerdings gibt nicht auf, sie nimmt die Rolle ihres Bruders an und verharrt vor einem Kloster, bis man ihr Einlass gewährt. Hier gibt sie sich weiter als Junge aus und setzt alles daran, die großartige Zukunft, die ihrem Bruder prophezeit wurde für sich selber umzusetzen.
She who became the sun - dieser Titel und das regelrecht strahlende Cover machten mich unheimlich neugierig auf die Geschichte. Zumal ich auch gehört hatte, dass die Autorin hier wahre Begebenheiten mit eingebracht hat. Ich persönlich kenne mich gar nicht mit der Geschichte Chinas aus und so war ich gespannt.
Allerdings musste ich mich hier sehr an den Schreibstil gewöhnen, der eine Mischung aus poetisch und ausufernd und doch recht nüchtern ist. Für den Einstieg habe ich mehrere Ansätze gebraucht, bis ich in die Geschichte gefunden habe. Für viele Beschreibungen werden Metaphern benutzt, an die ich mich erstmal gewöhnen musste.
Da wir hier die Geschichte über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten verfolgen, gibt es immer wieder Zeitsprünge, auch an diese muss man sich erst gewöhnen. Zwar fand ich äußerst interessant, was „Zhu Chongba“ auf sich genommen hat, aber auch langatmig. Vieles ist grausam und brutal, der Weg oft hart und steinig.
Was mir wirklich gut gefallen hat, ist die Darstellung der Protagonistin. Dieser unglaubliche Wille zu leben und zu überleben, obwohl sie immer wieder zu spüren bekam, dass sie als Mädchen ein Nichts ist. Ihre Cleverness und ihren Mut fand ich bewundernswert. Richtig in sie hineinspüren fiel mir schwer, aber ich habe mit großem Interesse verfolgt, wie sie den Weissagungen, die für ihren Bruder bestimmt waren, folgt.
Es gab noch viele weitere interessante Charaktere, wie z. B. den Eunuchen, der von den Männern verachtet wird und trotzdem ein General ist oder weitere Charaktere, die von der „Gesellschaft“ nicht akzeptiert wurden.
Mein Fazit: ich habe eine ganze Weile benötigt, um mich durch die Geschichte zu lesen. She who became the sun ist ein historischer Roman, mit wenigen Fantasyelementen, in dem, teils wahre, Begebenheiten mit eingearbeitet wurden. Mir persönlich fiel der Schreibstil auf Dauer etwas schwer, aber ich glaube, dass viele genau diesen lieben werden. Reinlesen lohnt sich definitiv!