Rezension

Sehr schön erzählter, spannender Roman!

Die verborgene Kammer - Corinna Kastner

Die verborgene Kammer
von Corinna Kastner

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt: 
Irgendwie ist es ja schon merkwürdig, weshalb sollte Martin Niemann ausgerechnet der Schriftstellerin Viktoria und einem ihr bisher unbekannten Mann Roman ein Haus an der mecklenburgischen Ostseeküste vererben? Viktoria nimmt die Bedienungen jedoch an die an das Erbe geknüpft sind, zwei Monate muss sie mit dem eher zurückhaltenden Roman unter einem Dach verbringen, erst dann können sie das Haus behalten. Nach und nach entdecken die beiden jedoch das die Kranichenburg eine Geschichte verbirgt die längst vergessen war. Eine Geschichte die Leid, Trauer und sogar Hass in sich vereint und vor allem mit der alten Dame zusammenhängen zu scheint die hier früher gelebt hat. 

Meine Meinung: 
Eine Schwäche für Familiengeheimnisse in Romanform hatte ich ja schon immer, weshalb mich Corinna Kastners Roman Die verborgene Kammer auch reizte. Im Romantik Thrill-bereich bin ich ja nun nicht unbedingt zu Hause aber ich bereue nicht eine Ausnahme gemacht zu haben. (Zu dem bin ich neugierig ob mir die anderen Romane der Autorin ebenso gut gefallen^^) 

Ein Familiengeheimnis führt die beiden Hauptfiguren zusammen. Sowohl Viktoria als auch Roman waren mir von Anfang an sympathisch. Viktoria, die Schriftstellerin, offen und neugierig und Roman der eher etwas verschlossene, zurückhaltende, so etwas gefällt mir sehr gut^^.  Aber eigentlich ist es etwas Anderes was mich schließlich förmlich in die Handlung gezogen hat. Diese spezielle Erzählweise, sie war so lebendig, zeitweise hatte ich das Gefühl eine der Figuren zu sein und die Geschichte aus ihrem Blickwinkel zu betrachten. Ich habe alles vor mir gesehen , den Strand, das Meer und vor allem die Kranichenburg, das Haus dass Roman und Viktoria geerbt haben. Eine Art verwunschenes Hexenhaus oder eher Märchenschloss mit einem vernachlässigten Garten, wunderbar, ich persönlich würde sofort einziehen.  Aber auch die Handlung selbst hat mich sehr berührt. Ich bin beim Lesen zuweilen sehr emotional und sehe die Figuren oft wie echte Menschen, was meist dazu führt das ich mich laut über diesen oder jenen aufrege. Auch hier ist mir dies nicht nur einmal passiert (Übrigens ein Zeichen dafür das mir dieses Buch wirklich sehr gefällt). Fast hätte ich gerne das es kein Roman wäre^^

Sehr gefallen haben mir die Beschreibungen der Kunst die im Roman eine wichtige Rolle spielt. Die beschriebenen Bilder hatte ich lebendig vor Augen, einmal fuhr mir gar ein Schauer über den Rücken. (Die Leser die Die verborgene Kammer bereits gelesen haben, wissen vielleicht welches Bild ich meine )
Zuweilen war die Handlung durchaus auch voraussehbar. Ich bin aber gerne bereit dies zu verzeihen, einfach weil der Roman so schön erzählt wird und das es deshalb eher Nebensache wird. Ich würde am liebsten an einem rauen Tag am Strand sitzen und den Roman dort lesen, zu so einem Tag passt das Buch am besten. Es passt zur rauen unruhigen See, so empfinde ich es irgendwie. Ein bisschen wie ein Turner Gemälde, obwohl es von der Zeit her nicht passt.^^ 

Fasziniert folgte ich Viktorias und Romans Suche nach einer Erklärung für ihr Erbe. Ihre gemeine Entwicklung wird dabei zum Glück nicht verkitscht dargestellt sondern sehr gut nachvollziehbar. Dadurch wirkt es nicht übertrieben und fügt sich nach und nach in die Handlung ein und ergibt ein harmonisches Ganzes. Ich habe mich deshalb sehr wohl gefühlt und konnte gleichzeitig nur schwer aufhören zu lesen. 
Zu gute letzt hat es mich am Ende fast ein wenig gefreut das mich mein Detektivisches Gespür nicht im Stich gelassen hat. Das Ende war für mich jedenfalls  stimmig, auch wenn ich die Auflösung schon ahnte. Oft macht es mir etwas aus wenn ich schon weiß was passieren könnte, aber diesmal hab ich mich eher gefreut das ich recht hatte, weil mir das Buch so gut gefiel. 

Ich fand Die verborgene Kammer ganz wunderbar zu lesen und bin noch ganz gefangen von der Geschichte.